Achtung, jetzt wird es banal! Die kommenden Zeilen behandeln ausdrücklich nicht die großen Probleme der Menschheit.

Sollten Sie sich von dieser Kolumne ein Minimum an Anspruch erwarten: Hören Sie HIER zu lesen auf. Falls Sie tapfer dranbleiben (Ihnen ist wohl nichts zu banal): Ich habe Sie gewarnt. Es geht um Lidstriche. Um es banal auszudrücken: So ein Lidstrich ist kompliziert, der Strich entlang des Wimpernkranzes kann ein Gesicht komplett verändern. Weiß ich, weil ich in experimentellen Jugendjahren mit dickem, schwarzen Lidstrich meine Umgebung irritierte (Oma: „Warum malst du dein frisches G’sichterl immer so grauslich an?“). Mit sechzehn versucht man eben alles, um kein frisches G’sichterl zu haben.

Später dreht sich das ins Gegenteil, die wichtigste Regel lautet: Weniger ist mehr. Ich, mit nicht mehr taufrischem G’sichterl, war neulich in einer Beauty-Abteilung. „Hallo, ich bin Pasqual und Typberater, darf ich Ihnen kurz in die Augen schauen?“ Gerne doch! Pasqual mustert mich, seine getuschten, langen Wimpern faszinieren. „Schöne Wimpern!“ sage ich. „Schöne blaue Augen“, kontert er, „wie zwei klare Bergseen!“ „Bergseen sind eher grün“, sage ich.

„Eben! Deshalb sehe ich bei Ihnen einen grünen Lidstrich.“ Zufällig ist einer greifbar. Pasqual strichelt auf meinen Lidern rum, gibt anerkennende Geräusche von sich, hält mir einen Spiegel hin. Echt jetzt? DAS hätte sogar meiner Oma gefallen. Gekauft! Grüner Strich entlang blauer Bergseen. Das kleine Glück liegt manchmal in der richtig großen Banalität.

Herzlich,

Beitragsbild: © privat / @uschifellner