Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, sich Wohlfühlmomente zu schaffen. Ob Hotelchefin Elisabeth Gürtler oder Krebshilfe-Geschäftsführerin Doris Kiefhaber: Frauen, die mitten im Leben stehen, sagen, wie sie das schaffen.

Sich rundum wohlzufühlen bedeutet Ausgeglichenheit, Entspannung, Loslassen, Sicherheit. Das tut Körper und Seele gut, da der Stress endlich einmal Pause macht, das Gedankenkarussell zur Ruhe kommt, Negatives keinen Platz mehr hat. Anstrengende Momente gibt es ohnehin reichlich: nicht nur im eigenen, oft aufreibenden Familien- und Berufsalltag, sondern auch von außen. In den letzten Jahren prasselt Verunsicherndes aus dem Weltgeschehen auf uns ein und verstärkt den Stress. Umso wichtiger ist es, dass wir uns Wohlfühlinseln kreieren – jede und jeder auf ihre oder seine Weise und ganz den eigenen Bedürfnissen entsprechend. In look! verraten Frauen, die mitten im Leben stehen, ihr Wohlfühlrezept – was Wohlfühlen für sie bedeutet und wann und wie sie neue Kraft und Energie tanken.

DORIS KIEFHABER

GESCHÄFTSFÜHRERIN ÖSTERREICHISCHE KREBSHILFE

© Stefan Joham

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Wohlfühlen ist für mich eine Kombination aus Geborgenheit, Vertrauen, Ruhe, Ich-sein-dürfen.
Wann/in welcher Situation fühlen Sie sich richtig wohl? Das mag jetzt seltsam klingen, aber richtig wohlfühle ich mich in der Nacht. Wenn kein Telefon läutet, alles schläft und ich Deko bastle oder nähe und nebenbei eine Miniserie auf Netflix in einem Go anschaue. Leider bin ich dann in der Früh entsprechend müde, aber das ist es mir hin und wieder allemal wert.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Geborgenheit und Zufriedenheit.
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen, welche Faktoren müssen stimmen? Wohlfühlen kann ich mich nur, wenn nicht eine unpackbar lange „To-do-Liste“ (beruflich und privat) unerledigt ist oder mein Time Management nicht aktualisiert ist. Wenn dann alles so weit „im Griff“ ist, ich mich aufs Sofa legen kann, mit Socken und Kuscheldecke, stellt sich eine Art Zufriedenheit ein und dann beginnt das Wohlfühlen.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Liebe, was du tust.
Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen nicht gut geht? Einige Tage in Venedig. Irgendwann bleib ich dann dort.

© beigestellt

SABINE HUBER

GESCHÄFTSFÜHRERIN ÖSTERREICHISCHE KREBSHILFE

Wie definieren Sie den Zustand des Wohlfühlens? Einfach an nichts denken und nur fühlen.
In welcher Situation fühlen Sie sich richtig wohl? Dem Rauschen der Wellen zuzuhören und zuzusehen entspannt mich, da kann ich abschalten.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Zufriedenheit und Entspannung.
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen, welche Faktoren müssen stimmen? Vertrauen in mich selbst zu haben.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? In die Unterwasserwelt eintauchen und einfach genießen.
Es gibt Phasen, in denen man sich nicht wohlfühlt. Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen nicht gut geht? Ich gebe mir Zeit fürs Jammern, aber es ist wichtig, nicht darin zu versinken; ruhig durchatmen und wieder fokussieren und positiv denken.

DORIS ROSE

FASHION-UNTERNEHMERIN („JONES“)

© privat

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Keine Sorgen, keine Ängste, keine Probleme. Wenn ich rundum zufrieden und glücklich bin, umgeben von wohltuenden Gefühlen oder auch wohltuenden Menschen.
Wann/in welcher Situation fühlen Sie sich richtig wohl? Auf Reisen, vielleicht weil ich da dem Alltag, der es nicht immer gut mit einem meint, entfliehen kann. Wohl fühle ich mich auch, wenn ich meine Kinder, Enkelkinder, die Familie um mich habe. Ein gesundes, zufriedenes Umfeld ist nicht selbstverständlich, das muss man schätzen! Ich fühle mich auch sehr wohl, wenn ich Erika, eine wunderbare 96-jährige Dame, besuchen darf. Sie gibt mir eine Generation zurück, die ich seit dem Tod meiner Großeltern und meines Vaters sehr vermisse.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Ein Gefühl von Freiheit.
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen? Ich brauche vor allem Sicherheit – das schließt vieles mit ein: u. a. meine Familie, mein Umfeld, Gesundheit … dazu gehört auch eine Komponente, die leider schon lange aus dem Gleichgewicht ist: Weltfrieden.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Bewusst abschalten und mir einen Tag nur für mich nehmen. Ein gutes Buch, einfach nur sitzen und auf einen See oder auf die Wolken schauen oder auch ein gutes Nachmittagsprogramm mit Freunden. Die Freitagabende mit meinem Mann: Wir trinken ein gutes Gläschen Wein, schalten gute Musik ein, singen und tanzen. Das tut sehr gut. Auch mein tägliches Abendritual bringt mir ein Wohlgefühl: nach Hause kommen, den Tag unter der Dusche abwaschen, „Uschis Perfect Booster Creme“ auftragen – das ist Freude, Wohlbefinden und Luxus für mich.
Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen nicht gut geht? Durch eine Auszeit, eine kurze Reise. Ich brauche Tapetenwechsel. Es kann auch ein Businesstrip sein, Hauptsache, ich komme raus. Das Zitat „Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist“ stimmt für mich.

© Kurt Kainrath

CHRISTIANE NOLL

COUNTRY MANAGERIN „AVANADE“

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Innere Ruhe zu spüren, ausgeglichen und zufrieden zu sein.
In welcher Situation fühlen Sie sich richtig wohl? Wenn ich von den richtigen Menschen umgeben bin. Das kann überall sein: zu Hause, im Job, sogar in einer vermeintlichen Stresssituation wie etwa bei einer Präsentation beim Kunden. Wenn die Atmosphäre stimmt und positive Menschen um mich herum sind, fühle ich mich wohl.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Das ist ein sehr umfassendes Gefühl und geht von Zufriedenheit über körperliche Stärke und Ausgeglichenheit bis hin zu einem Glücksgefühl.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Für mich ist es extrem wichtig, Zeit mit positiven Menschen zu verbringen. Oft ist mein Wohlfühlrezept in einer Zeit von Stress und Druck aber auch, einfach eine Pause zu machen, spazieren zu gehen, ein gutes Essen zu kochen, den Laptop zuzumachen. Alles – nicht nur den Computer – herunterzufahren, durchzuatmen und dann wieder einen Neustart machen. Das ist oft weit produktiver, als sich zu etwas zu zwingen. Wir müssen uns alle wohlfühlen, wenn wir etwas leisten wollen, davon bin ich überzeugt.
Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen nicht gut geht? Mit der richtigen Gesellschaft: Zeit mit Menschen verbringen, die mir guttun. Oder auch raus in die Natur gehen, die Elemente erleben – das Wetter, den Berg, das Meer. Mit der Kraft der Natur und der positiven Energie von meinen Freunden und meiner Familie kann ich neue Kräfte sammeln.

MONA MAIER

TOURISMUSDIREKTORIN OBERTAUERN

© Andreas Hofmarcher / Maisblau

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Ich fühle mich wohl, wenn sich mein Körper und mein Geist im Einklang befinden.
Wann fühlen Sie sich besonders wohl? Bei Sonnenaufgang (Sommer oder Winter) am Berggipfel mit meinen Herzensmenschen. Momentan gönne ich mir am Wochenende um acht Uhr früh als Early Bird zwei bis drei Skiabfahrten nur für mich, die mir wahnsinnig viel Energie geben, bevor ich als Mutter wieder ins Familienleben eintauche (das sind meine, wie ich sie nenne, „Me-runs“ :-)).
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Ein warmes Gefühl in der Herzgegend, Zufriedenheit, große Dankbarkeit :-).
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen, welche Faktoren müssen stimmen? Körper und Gedanken müssen im Einklang sein. Dazu verhilft mir der Sport, am liebsten in der Natur, auf den Bergen. Gleichzeitig muss mein Geist gefordert sein – ob beruflich oder privat. Ich liebe es, mich mit Menschen zu umgeben, die mit mir auf Augenhöhe sind und mir guttun. Natürlich muss es den Kindern und der Familie gut gehen, das ist immer oberste Priorität.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Herzensmenschen + Natur + Bewegung in Körper und Geist.
Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen einmal nicht gut geht? Ich suche Ruhe und setze mich zunächst mit den Themen bzw. den Störfaktoren in meinem Umfeld auseinander. Ich habe einen ganz besonderen Kreis von Menschen um mich herum, die ich in Situationen, in denen ich nicht mehr weiterweiß, gerne um Rat frage. Ich versuche, in diesen Momenten behutsam und geduldig mit mir zu sein (das ist wahrscheinlich meine größte Challenge!).

© beigestellt

ELISABETH GÜRTLER

HOTELCHEFIN

Mein Wohlfühlen ist mit Gelassenheit und keinen Zeitdruck haben verbunden: Ich muss mich körperlich gesund fühlen, ich darf keine ungelösten Probleme mit mir herumtragen. Rundum wohl fühle ich mich nach der Erledigung von Aufgaben, die „gut“ oder „sehr gut“ gelaufen sind und deren Erledigung für mich nicht einfach war. Da fällt Stress ab, ich genehmige mir einen Campari Spritz und genieße die Stunden des Unbelastetseins. Im privaten Bereich bringt es ein Wohlgefühl, wenn ich von Familie oder auch Freunden umgeben bin, wenn gute Laune, positive Haltung und Harmonie zu spüren sind. Im Wohlfühlmodus empfinde ich das Leben als wunderbar, ich wünsche, dass es noch lange weitergehen soll. Ich entwickle Energie und Ideen. Außerdem gelingt es mir dann, so gut zu schlafen, dass ich nicht frühmorgens um fünf Uhr bereits meine Mails bearbeite. Besonders wohl fühle ich mich auch, wenn ich Ruhe verspüre. Das kann im Zusammensein mit einer mir wichtigen Person sein, aber auch im Kreis von lieben und entspannten Freunden bei guten Gesprächen. Oder wenn ich Zeit habe, mich mit meiner Jack-Russell-Dame Ella zu beschäftigen und spüre, wie fröhlich und glücklich sie ist. Auch das Zusammensein mit Gästen in meinem Seefelder „Alpin Resort Sacher“ bringt ein Wohlgefühl: wenn ich spüre, dass meine Art des Gastgeberin-Seins ihnen guttut und sie ihre Zeit bei uns sehr genießen. Und dann ist da natürlich die Kultur, egal ob Ausstellungen oder Musik, beim Genießen entstehen Emotionen, die vom Alltag wegtragen. Für mich ist auch eine wohltuende Umgebung wichtig, etwa Räume, die Gemütlichkeit und nicht Kälte ausstrahlen. Gleichzeitig genieße ich unberührte Natur, etwa beim sogenannten Waldbaden hinter meinem Seefelder Hotel, oder im Winter den Blick auf tiefverschneite Berge. Mein ganz persönliches Wohlfühlrezept ist es, mir Me-Time zu gönnen: den Tag mit einer halben Stunde auf dem Laufband zu beginnen, dann wenn möglich eine Viertelstunde zu schwimmen und anschließend noch eine Zeitung zu lesen. Ich betrachte das als meinen persönlichen Luxus! Wenn es mir nicht gut geht, bringen mir körperliche Betätigung und Zeit mit Ella Ablenkung und Entspannung und ich gehe wieder alles mit mehr Gelassenheit an.

ALINE BASEL

CEO BASEL CONSULTING

© beigestellt

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Wohlfühlen ist ein Gefühl der Liebe, Sicherheit, Geborgenheit und des Glücks. Wenn alles (so weit) passt!
Wann fühlen Sie sich richtig wohl? „Auf Reisen“! Wenn ich den für mich schrecklichen Akt des Packens hinter mich gebracht habe und es losgeht, bin ich glücklich und fühl mich herrlich. Andererseits aber auch zu Hause mit meiner Tochter bei einem Filmabend im Bett. Meistens schummeln sich noch zwei Dackel dazu. Das ist ein Gefühl der bedingungslosen Liebe, der Geborgenheit und des Wohlfühlens.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Zufriedenheit trifft es wohl am meisten. Ich habe immer Menschen bewundert, die grundsätzlich zufrieden sind. Ich selbst sehe mich eher als (an)getrieben. Mein Motto lautet schon immer: „Stillstand ist Rückschritt“. Umso paradoxer ist es, dass der Moment der Zufriedenheit eigentlich der ist, der mir schließlich ein Wohlgefühl beschert.
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen? Menschen, die ich liebe, müssen gesund sein. Ich muss das richtige Gewicht haben! (Lacht) Wenn ich fit und schlank bin, geht es mir automatisch gut. Die finanzielle Sicherheit ist wichtig, nicht zuletzt als alleinerziehende Mutter. Die wirtschaftliche Sicherheit für mein Kind allein zu stemmen begleitet mich wie mein persönliches Damoklesschwert seit 18 Jahren. – Ich muss das sofort abschwächen und den Hut vor allen Frauen ziehen, die mit echten existenziellen Sorgen kämpfen.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Ich gehe mit meinen Hunden auf eine große Bergwiese (in Wien Hügelwiese) und schau auf die kleine Stadt hinunter und denke mir, alle Sorgen und Probleme sind ganz klein da unten. Das hilft. Mir zumindest. (Lacht) – Wenn es mir nicht gut geht, hole ich mir Hilfe. Seit zwölf Jahren gehe ich zu einer großartigen Einzel-Coaching-Therapie. Wenn nichts mehr geht, werde ich dort durchgeschüttelt, umgerührt, wieder zusammengesetzt und mir geht’s besser. Ich kann das allen empfehlen. Die Psyche ist der Ursprung, sie steht in direkter Verbindung mit dem Wohlgefühl.

© beigestellt

KATRIN HOHENSINNER

GESCHÄFTSFÜHRERIN „FRUTURA“

Wie definieren Sie ganz persönlich den Zustand des Wohlfühlens? Für mich ist wohlfühlen, wenn ich Zeit für mich habe und auch mal die Ruhe genießen kann.
In welcher Situation fühlen Sie sich richtig wohl? Wenn ich ausgeschlafen bin.
Was empfinden Sie, wenn Sie sich wohlfühlen? Gelassenheit.
Wovon hängt es ab, dass Sie sich wohlfühlen, welche Faktoren müssen stimmen? Finanzielle Sicherheit ist für mich wichtig, Existenzsorgen stressen mich sehr. Dann gehören für mich noch ausreichend Bewegung und Zeit mit der Familie und mit Freunden dazu.
Ihr ganz persönliches Wohlfühlrezept? Ausschlafen und laufen gehen.
Wie bringen Sie sich wieder in Einklang, wenn es Ihnen nicht gut geht? Eine Nacht drüber schlafen, beim Laufen auspowern und Yoga zur Entspannung.

DANIELA ZAKNUN

KINDERÄRZTIN

© Stefan Joham

Wohlfühlen bedeutet, dass man sich in seinem Wohlbefinden durch nichts beeinträchtigt fühlt, liest man im Duden. – Das sind bei einer dauergestressten Ärztin wie mir leider nur kurze Momentaufnahmen, die ich allerdings sehr genieße. Ich fühle mich wohl, wenn ich mich auf eine Sache konzentrieren kann. Das ist am ehesten beim Laufen und beim Lesen der Fall. Wobei es unerheblich ist, ob es sich um einen spannenden Roman oder um einen wissenschaftlichen Artikel im „New England Journal“ handelt. Dabei kann ich alles andere ausblenden und mich völlig auf die eine Sache konzentrieren – dann bin ich mit mir und der Welt zufrieden. Dieses Gefühl stellt sich auch ein, wenn ich eine schwierige Diagnose richtig stelle und damit dem betroffenen Patienten rasch helfen kann. Am wohlsten fühle ich mich allerdings, wenn ich am Strand laufe, ganz in der Früh, wenn ich mit den Möwen allein bin. Ich brauche nicht viel Geld oder große Partys, um mich zu entspannen; die normalen Lebenskosten bestreiten zu können sollte allerdings kein Problem sein. Ich diskutiere gerne mit meiner Tochter und streite mit meinem Sohn – auch das gehört für mich zum Wohlsein. Am liebsten koche ich für meinen Mann, das ist für uns beide gut. – Wenn es mir einmal nicht gut geht, bleibe ich lieber allein, das tut mir gut und den anderen auch.

Beitragsbild:© Andreas Hofmarcher / Maisblau