Bei der Jubiläumsfeier anlässlich von 20 Jahren Pink Ribbon wurde Christa Bleyer mit dem „Woman of the Year“-Award von look! geehrt. Doris Kiefhaber hielt die berührende Laudatio, die wir hier auszugsweise wiedergeben.

Christa Bleyer ist eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Frau, eine liebevolle Mutter und Oma und für viele Menschen eine wahre Freundin. Wenn Christa sagt, dass sie ein gutes und schönes Leben hat und man ihre Geschichte kennt, dann kommt man nicht umhin, tiefen Respekt und Bewunderung zu empfinden, dass Christa trotz allem das Glas nie halb leer, sondern immer halb voll sieht.
Christa Bleyer sah sich in den letzten 26 Jahren sechs Mal mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Es begann 1996, Christa war damals 39 Jahre, als bei einer Routineuntersuchung Gebärmutterhalskrebs festgestellt wurde. Dass zur gleichen Zeit ihr geliebter Hund eingeschläfert werden musste, empfand Christa damals als fast tragischer als die eigene Krebsdiagnose. So typisch für Christa.
Es vergingen einige Jahre, in denen für Christa das Thema Krebs eigentlich abgeschlossen war. Doch 2003 spürte sie Schmerzen in der linken Brust. Dachte sie anfangs noch an einen Muskelkater, zeigte die Mammografie leider Brustkrebs. Nur drei Jahre später, 2006, brach Christa eines Morgens in ihrem Badezimmer zusammen, nachdem sie sich schon einige Zeit müde und schwindlig gefühlt hatte. Nach den Untersuchungen dann die Hiobsbotschaft: Krebs in den Organen Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse, Galle und Darm.

Zwei Tage später dann die zehnstündige Operation und die Ungewissheit, ob sie überleben würde. Doch Christa überlebte. Nachdem sie sich halbwegs erholt hatte, startete die Chemotherapie. 26 Zyklen waren geplant, nach 16 musste abgebrochen werden, weil Christa aufgrund der Nebenwirkungen ihre Zehen und Finger nicht mehr spürte.

2007 wurde bei der Mammografie wieder Brustkrebs diagnostiziert, dieses Mal in der rechten Brust. 2009 fand man „etwas“ in der Lunge. Christa gingdamals zu einem Kapazunder und beschreibt in ihrem unnachahmlichen Humor die damalige Situation so: „Der Arzt war ‚verschanzt‘ hinter seinem Computer und tippte irgendwas. Dann fragte er mich: ‚Wann war die OP?‘ Ich: ‚Welche?‘ Er: ‚Krebs.‘ Ich: ‚Welcher?‘ Er: ‚Brust.‘ Ich: ‚Welche? Gott gab mir zwei.‘ – Da kam er erstmals mit seinem Kopf hinter dem Computer hervor.“ Zwei Tage später wurde Christa operiert. Es folgte wieder eine Chemotherapie. 2015 wurden bei den Kontrolluntersuchungen in der rechten Brust zwei Tumore, in der linken Brust einer und je einer auf den Eierstöcken gefunden. Wieder Operationen und das ganze Programm. Leider begann 2019 auch die Zeit, in der es ihrem geliebten Mann Kurt immer schlechter ging. Anfang März 2022 kam dann auch eine COVID-Infektion dazu. Am 8.3.2022 verstarb Kurt. Es war der Tag, an dem Christa mit dem „Woman of the Year“-Award von look! ausgezeichnet worden wäre.

Man sollte meinen, dass jemand, der mit einer derartigen jahrelangen gesundheitlichen und emotionalen Achterbahn konfrontiert ist, genug mit sich selbst zu tun hat. Doch Christa kümmert sich immer auch um andere Menschen und macht vielen Betroffenen Mut. Und steckt mit ihrem Lebensmotto an: „ Ich gehe leben – gehst du mit?“

Liebe Christa, die Auszeichnung erhältst du nicht, weil du diese Schicksalsschläge hattest, sondern weil du TROTZDEM nie deine Lebensfreude verloren hast und immer für andere da bist. Wir alle können viel von dir lernen. Wie oft raunzen wir wegen vergleichsweiser Kleinigkeiten? Wie oft schauen wir weder rechts noch links, gefangen in unserem eigenen Tun und Alltag? Gerade in Zeiten wie diesen, wo es merkbar kälter wird in den Herzen vieler Menschen, würde es mehr MutmacherInnen und Helfende brauchen. Mehr Menschen, die dort, wo Hilfe nötig ist, helfen. So still und selbstverständlich wie du es tust, liebe Christa.

FREUNDSCHAFT. Christa Bleyer und Doris Kiefhaber verbindet mittlerweile eine jahrelange innige Freundschaft.

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Bilder: © Elisabeth Lechner, Peter Hautzinger