Silvia Schneider hat ein Imperium aufgebaut. Sie ist Juristin, Schauspielerin, Moderatorin, Designerin und TV-Produzentin. Für ihre ORF-Kochshow „SILVIA KOCHT“ hat sie eine Kochlehre abgeschlossen. Am 13. Juni moderierte die Multi-Unternehmerin die look!-„BEAUTY AWARDS“. Das Interview.
look!: Sie sind Moderatorin, Schauspielerin, Designerin, gelernte Köchin und Juristin sowie Chefin einer eigenen Produktionsfirma. Angesichts der Tatsache, dass Sie Ende Mai 42. Geburtstag gefeiert haben: Reichen Ihnen diese Erfolge – oder gibt es schon wieder neue Ziele?
Silvia Schneider: Es gibt tatsächlich schon die nächsten Aufgaben und Ziele. Ich bin aber niemand, der sich ein Ziel vor Augen setzt, sondern ich nehme eher eine Aufgabe an und versuche, diese dann so gut wie möglich zu erfüllen. Es macht mir Spaß, kreativ zu sein, Neues zu erfinden und Herausforderungen zu meistern. Es pusht mich und gibt mir einen Energieschub. Gleichzeitig bin ich sehr dankbar für alles, was ich machen darf.
Was treibt Sie an, immer wieder Neues zu beginnen?
Die Muse … die Muse küsst mich immer wieder. Das ist immer der beste Moment eines neuen Prozesses. Man gibt mir eine Aufgabe und im ersten Moment glaube ich, dass ich sie nicht bewältigen kann, aber dann muss man einfach anfangen, an ihr zu arbeiten und das setzt Energie frei und diese Energie lockt automatisch die Muse an. Diese küsst einen dann ganz unverhofft und schon sind die Ideen da, die Lösungsansätze und viele, neue kreative Möglichkeiten. Mich kickt das enorm. (Lacht)
MIT LEIDENSCHAFT. Silvia Schneider gibt immer ihr Bestes, auch für ihre ORF-Kochshow „Silvia kocht“.
Sie gelten als Perfektionistin – vom Aussehen bis zur Ausübung des jeweiligen Jobs. Woher kommt dieser hohe Anspruch?
Das ist ein Label, das mir andere verliehen haben. Ich sehe das ganz anders. Ich bin nicht Perfektionistin, sondern ich probiere etwas auf eine Art und Weise, die aus meiner Sicht die Beste ist. Liege ich dann damit daneben, ist es egal, ich habe es zumindest probiert. Was nicht heißen soll, dass ich Perfektionismus nicht ungemein schätze. Ich arbeite lieber mit jemandem zusammen, der Dinge gerne perfekt macht als schlampig. Was ich von anderen erwarte, das setze ich auch bei mir voraus. Ich verstehe nicht, warum manche das Wort „Perfektionismus“ negativ behaften. Wenn sich jemand am Herzen operieren lässt, will er ja auch, dass der behandelnde Arzt ein Perfektionist ist. Da sagt niemand: „Ach, ich mag das gar nicht, dass mein Arzt so ein Perfektionist ist. Die neue Herzklappe kann ruhig ein bisschen schräg sitzen. Das hat Charakter!“ Oder auf der Bank … oder beim Installateur … oder …
Sind Sie ein Kontrollfreak, der nicht loslassen kann?
Überhaupt nicht. Ich liebe und schätze es, wenn jemand anderer die Kontrolle übernimmt. Wenn das auch noch richtig gut ist, dann liege ich nackt auf dem Bauch vor diesem Menschen, aber oft muss ich feststellen, dass man mir lieber das Machen überlässt und sich entspannt zurücklehnt. Ist halt so. Sobald ich mit Regisseuren zusammenarbeite, muss ich ohnehin die Kontrolle abgeben und wenn der Regisseur dann das Zepter in die Hand nimmt … applaudiere ich in meinem Innersten.
Sie gelten als extrem diszipliniert. Haben Sie auch Ecken, Kanten, Macken?
Ja … jede Menge. Reden Sie mit meiner Mutter!
Der erfolgreiche Abschluss der Kochlehre war einer der schönsten Momente meines Lebens.
-Silvia Schneider
Haben Sie einen Spitznamen?
Sia! Das ist kurz für Silvia. Mein Bruder hat mich als Kind so genannt. Familienintern ist der Spitzname geblieben und sehr, sehr gute Freunde reden mich auch damit an.
Seit 2020 moderieren Sie im ORF ihre eigene Kochshow „Silvia kocht“. Das war der Antrieb dafür, dass Sie eine Kochlehre bei Drei-Hauben-Koch Christian Göttfried abgeschlossen haben. Eine ziemlich anstrengende Sache. Warum haben Sie sich das angetan?
Ich produziere diese Sendung auch selbst. Es war mir ein Anliegen, mit meiner Wahrnehmung in der Öffentlichkeit etwas für die österreichische Gastronomie zu tun. Momentan gibt es ein enormes Wirtesterben, Arbeitskräftemangel überall. Ich wollte zeigen, wie großartig der Lehrberuf Koch/Köchin ist und warum es sich lohnt, diesen zu ergreifen. Es war kein Leichtes, weil ich neben der Lehrzeit auch Prüfungen ablegen musste, schriftlich wie auch mündlich, um überhaupt bei der Lehrabschlussprüfung antreten zu dürfen. Es war nicht leicht, so viele Jahre nach meinem Uniabschluss wieder die Schulbank zu drücken, aber es war jede Sekunde wert. Die Lehrzeit war eine Bereicherung und es war einer der schönsten Momente in meinem Leben, als ich die Prüfung bestanden habe.
Kochen Sie auch privat?
Ja, sehr gerne. Am liebsten für viele Gäste und am liebsten viel. (Lacht) Mein Signaturedish ist gefüllte Ente mit Kartoffelkroketten und warmem Krautsalat.
Sie sind auch leidenschaftliche Taucherin. Was ist das Faszinierende an diesem Hobby?
Es ist für mich die einzige Art, völlig abzuschalten. Unter Wasser denke ich an nichts anderes als zu atmen. Das hat etwas sehr Meditatives. Das Ein- und Ausatmen, die Stille und die wunderschöne Unterwasserwelt. Es beruhigt mich auf eine fast himmlische Art.
Wo tauchen Sie am liebsten?
Die Malediven sind ein absolutes Para- dies für Unterwassersportler. Ich war vor Kurzem mit bei einer Live-on-board-Expe- rience. Das war die Krönung und ein lange gehegter Lebenstraum von mir.
Geht’s demnächst wieder zum Tauchen?
Ich mache auch sehr gerne Urlaub in Österreich. Ich bin gerne in der Natur und genieße die Stille, die wunderschöne Landschaft, die Seen, die Berge, die Flüsse. Österreich hat alles. Durch meinen Partner habe ich auch Irland sehr zu schätzen gelernt und meine zweite Heimat, Polen, sowieso.
Sie sind bekannt für einen perfekten Style im 50er-Jahre-Look – feminin und elegant. Welche Modetrends lieben Sie abseits der 50er?
Ich mag jeden Look, der die Weiblichkeit unterstreicht. Ich schätze Eleganz und feminine Schnitte. Das bindet sich nicht an einen Trend, sondern vielmehr an zeitlose Schlichtheit.
Die von Ihnen designte Modelinie ist umfangreich – vom hellblauen Hosenanzug bis zum scharf geschnittenen kleinen Schwarzen. Alle Looks sind extrem weiblich. Dazu haben Sie den ultimativen roten Lippenstift „The Ultimate Red“ entwickelt. Sind Jeans und Jogginghosen No-Gos?
Ich trage auch Jeans und Jogginghosen, wenn sie dem Anlass entsprechen, aber ich gebe gerne zu, dass ich mich schon recht gerne auch herausputze. Es macht mir einfach Freude.
Am 13. Juni moderieren Sie die look!-„Beauty Awards“. Was ist Ihr wichtigstes Beauty-Tool?
Tagescreme mit SPF 50.
Ihr Markenzeichen sind u. a. die roten Lippen. Niemals ohne roten Lippenstift … ?
Niemals ohne Lippenstift. Manchmal sogar abends vor dem Fernseher. (Grinst)
Heute moderieren Sie u. a. vor laufenden Kameras. Es heißt, dass Sie früher nicht vor größeren Gruppen sprechen konnten.
Ich habe es einfach so lange gemach, bis es kein Problem mehr war. Das ist überall im Leben so. Wenn du vor etwas Angst hast, dann musst du dich dieser Angst stellen. Besser früher als später. Ich möchte niemals sagen müssen: „Ich habe es nie probiert.“
AUF JEDER BÜHNE TOP. Silvia Schneider mit Leona König bei der look!-„Women of the Year Awards“-Gala.
Sie haben eine Schauspielausbildung absolviert, überdies können Sie auf ein abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften verweisen. Konnten Sie sich jemals vorstellen, als Juristin zu arbeiten?
Am Ende ist alles so gekommen, wie es gut ist. Die Moderation verbindet perfekt die Vorstellungsgabe der Schauspielerei mit der Genauigkeit der Rechtswissenschaft. Es ist eine herrliche Symbiose. Jeder Jurist ist auch ein Schauspieler und in jedem Schauspieler steckt sowieso auch ein Rechtsanwalt.
Ein Leitsatz, der Sie durch Ihr Leben begleitet?
Der Tag hat 24 Stunden. Das ist verdammt viel Zeit.
Sie sind mit dem irischen Musiker Jamie Harrison liiert. Welchen Stellenwert hat eine Beziehung in Ihrem Leben?
Zweisamkeit, eine gute Beziehung und meine Familie – das ist mir das Wichtigste im Leben. Alles andere wird ein- mal gehen.
Ihre Jobs sind aufreibend, wie tanken Sie Kraft?
Ich tanke Kraft beim Sport, bei meiner Familie, meinem Partner und meinem Bruder, aber auch bei den Menschen, die ich bei Dreharbeiten kennenlernen darf. Sie machen mein Leben reicher, liebevoller und bunter. Ich gebe auch anderen Energie und erhalte sie von ihnen wieder zurück. Es ist ein Austausch.
In welchen ORF-Sendungen abseits von „Silvia kocht“ wird man Sie demnächst sehen?
In einigen Sendungen mit Armin Assinger. „Sommer in Österreich“, „Weihnachten in Österreich“ und als Produzentin noch bei einigen anderen.
Was denken Sie: Was macht Silvia Schneider mit 50?
Genau das Gleiche. Aufstehen, arbeiten, lieben, schlafen and repeat!
Beitragsbilder: © Jamie Harrison, © Christian Göttfried, privat