Weil man ja nie weiß … 

Ich verrate Ihnen jetzt etwas sehr Privates (um die Spannung zu erhöhen, denken Sie sich bitte einen Trommelwirbel). Also: Taramtamtamtamtam!

Ich bin noch nie in meinem Leben auf einem Toilettensitz, der nicht meiner ist, gesessen, ohne diesen vorher mit mindestens drei Schichten Papier abzudecken. Wenn es ganz schnell gehen musste bzw. muss, balanciere ich einer Star-Artistin gleich (mit um den Hals gehängter Handtasche, weil auf den Boden stellen geht nicht und irgendwo ablegen schon gar nicht und die Türschnallen sind oft auch so pfui!) über dem Lokus und zähle bis zehn, dann ist dieser demütigende Vorgang vorüber.

Praktisch alle Frauen, die ich kenne, machen das übrigens auch. Sie haben oder hatten – wie ich – eine Mutter – die nach der Devise „weil man ja nie weiß…“ handelte. Sitz abdecken oder alternativ, Schlangenmensch spielen. Selbstverständlich habe ich „Weil man ja nie weiß“ an meine Töchter und Töchter-Töchter weitergegeben, sogar in verschärfter Form: Fremde Toiletten-Türschnallen zu berühren ist ein absolutes „no-go“ und zieht ein scharfes „jetzt gehst du sofort Hände waschen und machst die Türe dann mit umwickelter Papierhand auf!“ nach sich.

Am liebsten würde ich die Kinder ja in eine Art Ganzkörper-Kondom verpacken, wenn sie mal müssen, wo sie nicht zuhause sind. Wenn zwischen „ich muss dringend Lulu“ und dem, Verzeihung, Pischi-Pischi nicht nur ein paar Sekunden lägen… „Momi“, sagte meine kleine Enkelin zu mir, „warum bist du immer so komisch am Klo?“ Na warum? Weil man ja wirklich nie weiß…

Herzlich, Eure Uschi

Beitragsbilder: © privat