Rund um das Thema Brustkrebs kursieren viel Halbwissen und Mythen aller Art – wir haben ein paar Fakten für Sie zusammengetragen. In jedem Fall gilt: Gehen Sie ab 40 regelmäßig zur Mammografie.

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1. Mammografie: Mehr Schaden als Nutzen?

Der Nutzen des Mammografie-Screenings, um Brustkrebs zu entdecken, ist deutlich höher als das theoretische Risiko, Brustkrebs zu verursachen. Alle Mammografiegeräte, die im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms zum Einsatz kommen, werden laufend einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Die Strahlenbelastung wurde mit diesen modernen Geräten deutlich reduziert und entspricht einem Flug von Europa nach Amerika. (Alle in Österreich einge- setzten Geräte liegen unterhalb der vorgeschriebenen Belastungsgrenze!) Die effektivste Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammografie.

2. Mit 30 schon zur Mammografie?

Das Brustgewebe von jüngeren Frauen ist meist so dicht, dass bei einer Mammografieaufnahme gesundes von krankem Gewebe nur schwer unterschieden werden kann. Dadurch kann es auch zu falsch positiven Befunden kommen. Zudem ist das Brustgewebe von jüngeren Frauen empfindlicher gegen Röntgenstrahlen. Es empfiehlt auch weltweit keine medizinische Fachgesellschaft eine routinemäßige Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren. Sollte es in der Familie vermehrt Brustkrebsfälle geben, dann wird geraten, mit dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens eine individuelle Früherkennungsmaßnahme zu besprechen.

3. Silikon als Krebsauslöser?

Nein, es gibt keine Hinweise auf ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Brustimplantate aus Silikon bestehen heute aus einem sogenannten Kohäsiv-Gel, das nicht ausfließen kann. Diese Implantate sind behördlich (FDA) geprüft. Sie gelten nicht als Auslöser für Brustkrebs. Zudem sind Brustimplantate kein grundsätzlicher Hinde- rungsgrund für eine Untersuchung mittels Mammografie. Sprechen Sie aber bitte vor der Untersuchung mit Ihrer Radiologin bzw. Ihrem Radiologen. Wenn Sie Unterlagen über die Art des Implantats haben, bringen Sie
diese zur Untersuchung mit.

4. Kein Risiko bei Schwangerschaft?

Dass Frauen während ihrer Schwangerschaft oder wäh- rend der Stillzeit nicht an Brustkrebs erkranken können, ist ein Mythos. Richtig ist aber, dass Frauen, die viele Kinder zur Welt gebracht haben und daher wiederholt und lange Zeit gestillt haben, seltener an Brustkrebs erkranken.

5. Gutartig oder Bösartig?

Wird bei der Mammografie die Verdachtsdiagnose Brustkrebs gestellt, folgt eine feingewebliche Untersuchung (Biopsie). Erst durch die Histologie kann eine Diagnose bestätigt werden. Die Krebshilfe empfiehlt die Biopsie und eine etwaige Behandlung von Brustkrebs in zertifizierten Brustzentren (Auflistung unter krebshilfe.net).

6. Die Sache mit dem engen BH …

Der Mythos. dass falsch sitzende BHs Brustkrebs verursachen, hält sich hartnäckig. Frauen können aber aufatmen: KrebsforscherInnen aus den USA haben Lebensgewohnheiten und BH-Trageverhalten von gesunden und von an Brustkrebs erkrankten Frauen untersucht. Das Studienergebnis zeigte deutlich: Das Tragen von BHs hat keinerlei Einfluss auf das Brustkrebsrisiko.

7. Soll ich meine Brüste regelmäßig abtasten?

Das Abtasten der Brust (durch die Frau selbst, die Ärztin/den Arzt oder andere Dritte) ist keine Früherkennungsmaßnahme, sondern dient dem Brustbewusstsein. Das Ziel der Früherkennung ist aber, einen möglichen Knoten zu finden, BEVOR er tastbar ist. Die einzige derzeit etablierte Methode ist die Mammografie bzw. für Frauen mit dichtem Brustgewebe auch ergänzend eine Ultraschalluntersuchung.

8. Erhöht hormonelle Verhütung die Brustkrebsgefahr?

Durch die Pilleneinnahme erhöht sich das Brustkrebsrisiko geringfügig. Bezieht man die positiven Effekte der Pille (selteneres Auftreten von Eierstock- und Gebärmutter- halskrebs, Schutz vor Eierstockzysten, Entzündungen und Blutungsstörungen sowie ungewollter Schwangerschaft) in die Entscheidung ein, so überwiegen die positiven Effekte.

9. Knoten entdeckt, was tun …?

In den meisten Fällen hat er harmlose Gründe. Trotzdem sollten Sie umgehend zur weiteren Abklärung Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren. Die derzeit geeignetste Methode zur Früherkennung ist die Mammografie – alle Infos dazu finden Sie unter: krebshilfe.net und pinkribbon.at.

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VORSORGEN, BITTE! Weitere Infos zum Thema Brustkrebs und Früherkennung finden Sie in der Broschüre „Aus Liebe zum Leben“ der Österreichischen Krebshilfe – erhältlich unter krebshilfe.net.

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