Der Weltkrebstag 2025 am 4. Februar ist ein Aufruf zur Solidarität, Aufklärung und Veränderung. Dieses Jahr richten die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) im Krebsreport 2024 den Fokus auf eine oft übersehene, aber essenzielle Facette der Krankheit: die sozialen und psychischen Belastungen, die eine Krebsdiagnose mit sich bringt.
Die soziale Dimension im Leben mit Krebs
„Krebs betrifft nicht nur den Körper, sondern das gesamte Leben,“ erklärt Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Die Krankheit bringt Ängste, existenzielle Sorgen und soziale Herausforderungen mit sich, die den Heilungsprozess erschweren können. Tatsächlich sind die psychosozialen Auswirkungen so gravierend, dass sie in den Beratungsstellen der Krebshilfe täglich sichtbar werden. Sorgen um den Arbeitsplatz und finanzielle Engpässe gehören für viele Betroffene und ihre Familien leider zum Alltag.
Umgang mit der Angst, Finanzielle Belastungen und die Beziehung zu Freunden und Familie: Doris Kiefhaber, GF der Österreichischen Krebshilfe, war dazu im Gespräch auf ORF2. Hier findet ihr das ganze Video.
Der aktuelle Krebsreport 2024 zeigt alarmierende Zahlen: 8.500 Menschen erkranken während ihrer Berufstätigkeit an Krebs, und zwei Jahre nach der Diagnose ist ein Viertel von ihnen nicht mehr berufstätig. Besonders betroffen sind Menschen über 50, deren Rückkehr ins Erwerbsleben oft scheitert. Hier findet ihr die Zusammenfassung der Pressekonferenz.
Das fordert die Krebshilfe zum Weltkrebstag 2025
Um die Situation für Patient:innen und Angehörige zu verbessern, haben die Krebshilfe und OeGHO klare Forderungen an die gesundheitspolitisch Verantwortlichen formuliert. Sie betonen, dass diese Maßnahmen nicht nur menschlich geboten, sondern auch volkswirtschaftlich sinnvoll sind. Hier ein Überblick:
- Psychoonkologische Betreuung: Sie muss endlich in die Regelfinanzierung aufgenommen werden. Die seelische Gesundheit ist ein entscheidender Faktor für die Heilung.
- Besserer Kündigungsschutz: Krebspatient:innen im Krankenstand benötigen Schutz vor Arbeitsplatzverlust.
- Wiedereingliederungsteilzeit: Arbeitgeber:innen sollen verpflichtet werden, Betroffenen einen sanften Wiedereinstieg zu ermöglichen.
- Ausbau der onkologischen Rehabilitation: Diese ist essenziell, um körperliche und psychische Gesundheit nach der Therapie wiederherzustellen.
- Hospiz- und Palliativversorgung: Die vorhandenen Mittel müssen rasch und effektiv eingesetzt werden, um flächendeckende, qualitativ hochwertige Angebote zu schaffen.
- „Cancer Nurses“: Spezialisierte Pflegekräfte sollen die Versorgung in Krankenhäusern verbessern.
Leben nach der Diagnose
Die Herausforderungen, mit denen Krebspatient:innen konfrontiert sind, sind oft nicht nur medizinischer Natur. Müdigkeit (Fatigue), Angst vor einem Rückfall und Niedergeschlagenheit sind nur einige der häufigen Begleiterscheinungen. Eine Untersuchung zeigt: Zu Beginn der onkologischen Rehabilitation fühlen sich 75 % der Betroffenen nicht in der Lage, zu arbeiten. Besonders dramatisch wird es für Menschen über 50: Ihre Chancen, wieder ins Berufsleben einzusteigen, sinken deutlich. Auch junge Menschen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sind stark betroffen.
Patientin Mirjana Juric erzählt ihre Geschichte & die wissenschaftliche Leiterin des Krebsreports und Onkologin Dr. Kathrin Strasser-Weippl im ORF Studio bei Armin Wolf: Hier findet ihr den ganzen Beitrag.
Hospiz- und Palliativversorgung: Würde bis zum letzten Moment
Der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung ist eine weitere dringende Notwendigkeit. Univ.-Prof. DDr. Eva K. Masel, Vorstandsmitglied der Österreichischen Palliativgesellschaft, betont: „Hospiz- und Palliativversorgung ist mehr als medizinische Betreuung. Sie ist ein Zeichen der Solidarität und ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft.“
Mit den 108 Millionen Euro, die bereits in den Ausbau geflossen sind, wurde ein wichtiger Grundstein gelegt. Doch die Umsetzung muss zügiger erfolgen, um allen Betroffenen die notwendige Betreuung zu ermöglichen.
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