What The Longevity? Warum ich 103 Jahre alt werden möchte und was es mit den Wechseljahren zu tun hat

© Karin Ahamer

Podcast-Tipp: 


„MENOMIO – Der Podcast für glückliche Wechseljahre“.


Journalistin und Podcasterin Daniela Ullrich ist kaum zu übersehen – genauso wenig wie das Anliegen der 50-Jährigen: die Wechseljahre zu enttabuisieren und selbstverständlich werden zu lassen.Sie spricht mit ExpertInnen über Hormone, Gesundheit, Sexualität und Lebensfreude in den Wechseljahren. Offen. Ehrlich. Inspirierend. Jeden Freitag neu – überall, wo’s Podcasts gibt.

Also, Hand aufs Herz: Weißt du, wie man „Longevity“, zu deutsch „Langlebigkeit“, eigentlich ausspricht? Ich wusste es auch nicht – zumindest am Anfang meiner Reise. Ich dachte nur: Irgendetwas daran klingt … nach Zukunft. Nach Energie. Nach „Ich hab da noch was vor in diesem Leben“. Also, einmal „Longdschewiti“ bitte – ich möchte nämlich 103 Jahre alt werden. Und zwar kerngesund in Kopf und Körper.Klingt verrückt? Vielleicht. Aber müssen wir das Altern wirklich als unausweichliche Talfahrt des Lebens hinnehmen? In einer Welt, in der Frauen ab 40 oft hören, dass es jetzt nur noch „bergab geht“, ist die Langlebigkeit doch weit mehr als nur ein Licht am Ende des Tunnels. Meinen 50. Geburtstag habe ich kürzlich eher klein gefeiert. Lebensmitte? I wo! Die Riesenparty kommt erst mit 51 ½. Der Startschuss ist also gefallen für eine große Frage: Wie werde ich alt – und zwar so, wie ICH das will? Meine Antwort: Ich eigne mir Wissen an. Ich spreche mit ExpertInnen, mit Frauen, mit ÄrztInnen, mit Menschen, die sich auskennen – und mit meinem eigenen Körper. 

Mitten in den Wechseljahren habe ich endlich begriffen: Genau hier, genau jetzt ist die beste Zeit, um die Weichen zu stellen. Für Kraft, Klarheit, Gesundheit und Lebensfreude. Wechseljahre als Horrorszenario einer Frau? Nicht mehr, wenn man versteht, welches Potenzial in dieser Lebensphase steckt. Wusstest du zum Beispiel: Der hormonelle Umbau beginnt „im Normalfall“ rund um 35 Jahre, hat nichts damit zu tun, ob du deine Regel noch bekommst oder nicht. Menopause? Das ist ein einziger Tag! Nämlich der, an dem du zum letzten Mal deine Periode hattest – für mindestens ein Jahr. 

Ich bin keine Expertin. Und auch keine Biohackerin. Ich bin einfach eine Frau, die irgendwann angefangen hat, sich Fragen zu stellen. Warum schlafe ich schlechter? Wieso vergesse ich plötzlich Namen? Warum bin ich so schnell gereizt und was zur Hölle ist eigentlich los mit mir? Und warum sagt eigentlich niemand, dass das alles mit den Wechseljahren zusammenhängen kann?

Als Journalistin wollte ich es genau wissen. Und so entstand „MENOMIO – Der Podcast für glückliche Wechseljahre“. Kann doch nicht sein, dass ich jetzt nur noch schwitze, (noch) verhaltensauffälliger werde und alles vorbei sein soll. Ich brauche Antworten bitte! Nach knapp 80 Episoden habe ich von meinen ExpertInnen und ÄrztInnen gelernt: Wir sollten unseren Körper verstehen lernen. Und wir sollten uns endlich selber ernst nehmen und priorisieren.

Und irgendwann wurde mir klar: Hier, in dieser Phase, liegt der Schlüssel zu echter Langlebigkeit. Nicht erst, wenn wir alt sind – sondern jetzt, wenn sich unser System umstellt. Wer in den Wechseljahren beginnt, gut für sich zu sorgen, denkt nicht nur an die nächsten Wochen oder Monate, sondern an die nächsten Jahrzehnte.

Denn, was viele nicht wissen: Mit dem Absinken der Hormone verändert sich weit mehr als nur der Zyklus. Wir verlieren Muskelmasse – und nehmen oft deshalb zu. Auch unsere Knochendichte (Stichwort Osteoporose) nimmt ab, das Herz-Kreislauf-System braucht plötzlich mehr Aufmerksamkeit – Frauenherzen schlagen anders! Und genau hier setzt Longevity an: nicht mit Panikmache, sondern mit Wissen und Tools. Schlaf, Ernährung, Krafttraining, Mindset – das sind keine Wellness-Trends. Das ist Gesundheitsvorsorge für ein langes, lebendiges Leben.

Kleine Hebel, große Wirkung. Du musst nicht alles (sofort) umkrempeln. Aber du kannst anfangen. Und zwar mit dem, was wirklich zählt – und wirkt. Noch dazu ist es ganz egal, ob du 30, 40 oder 50+ bist. 

Schlaf, zum Beispiel. Ich habe völlig unterschätzt, wie sehr mein Körper einen Rhythmus braucht. Ich gehe inzwischen jeden Tag zur gleichen Uhrzeit ins Bett – auch am Wochenende. Und ja, Ausnahmen bestätigen die Regel! Seitdem wache ich ohne Wecker auf. Und bin nicht gerädert. Sondern klar im Kopf und voller Energie. Das hätte ich früher nie für möglich gehalten – und es war keine Riesenveränderung, sondern einfach nur ein bisschen Konsequenz.

Der zweite große Hebel: Krafttraining. Nicht nur Cardio, nicht nur Yoga, sondern auch unbedingt echte, harte Muskelarbeit. Warum? Weil wir ab Mitte 30 Muskelmasse verlieren – und das hat Folgen für Stoffwechsel, Haltung, Energie, sogar fürs Selbstbewusstsein. Ich war nie die Hantelqueen, aber ich merke, wie gut mir das tut: Ich stehe stabiler. Ich habe andere Essensgelüste. Und ich fühle mich stark – innen wie außen.

Und dann ist da noch die Ernährung. Ich esse gern. Und ich verzichte ungern. Aber ich habe begriffen: In den Wechseljahren braucht mein Körper andere Nährstoffe – vor allem mehr Eiweiß. Es geht nicht ums Kalorienzählen, sondern ums Versorgen. Ich achte heute bewusster darauf, was mir Energie gibt – und was sie mir nimmt. 

Und zuletzt: Mindset. Mein Glas ist schon immer eher halb voll als halb leer. Ich bin nicht nur wegen meiner roten Haare ein bisschen wie Pippi Langstrumpf. Hab diese „Scheiß dir nix und mach einfach“-Mentalität. Genau diese Haltung trägt mich durch all die Veränderungen. Ich glaube daran, dass es gut werden kann. Dass ich selbst viel gestalten kann. Und dass es sich lohnt, immer wieder neu anzufangen – mit Mut, mit Neugier und mit einer gewissen Leichtigkeit. Vielleicht willst du keine 103 werden. Vielleicht reichen dir knackige 87 mit viel Lachen. Oder 95 mit einem wilden Sommer auf einem E-Bike. Ganz egal – es geht nicht um die Zahl. Es geht darum, wie du dich auf diesem Weg fühlst. Und was du bereit bist, für dich selbst zu tun. Ich für meinen Teil hab beschlossen: Ich geh’s an. Neugierig, unperfekt, mit ewig roten Haaren ganz Pippi-mäßig: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“