Interview mit Elisabeth Gürtler: „Man muss schon etwas tun!“

© Stefan Diesner


Elisabeth Gürtler ist als Top-Unternehmerin und „Grande Dame“ der Sacher-Hotels ein vorbild für viele – jetzt agiert sie auch vorbildlich, was den persönlichen zugang zum alter betrifft. look!- Herausgeberin Uschi Pöttler-Fellner & und Silvia Meister (Chef-Redaktion Echo-Medienhaus) haben die Grand Dame jetzt zum Interview getroffen. Die Werte und den Stil der „Sacher-Philosophie“ vermittelt Elisabeth Gürtler seit Jahren so herzlich wie professionell in ihrem Alpin Resort Sacher. Jüngst hat sich die Top-Unternehmerin auch dem Zukunftsthema „Longevity“ zugewandt – und das aus tiefer Überzeugung.


look!: Seit Kurzem ist Ihr Buch „Hirnfit bis 100“, das Sie mit Professor DDr. Johannes Huber geschrieben haben, erhältlich. Außerdem haben Sie in Ihrem Hotel Alpin Resort Sacher Seefeld die „Academy For Better Aging“ eingerichtet. Seit wann beschäftigen Sie sich mit gesundem Altern?

Elisabeth Gürtler: Wenn man in sich hineinhört, weiß man, was einem guttut und was einem schadet.

Ich habe mit fünf Jahren begonnen zu reiten und täglich Stunden auf den Rücken der Pferde verbracht. Als ich mit 40 aufgehört habe, Turniere zu reiten, habe ich mich elend gefühlt. Als Ausgleich begann ich, zu laufen und zu schwimmen.

Es geht ja darum: Die Wissenschaft sagt, dass Menschen, die heute geboren werden, um die 100 Jahre alt werden, die Spanne geht sogar bis 120 Jahre. Aber das heißt ja nicht, dass man bis zum Tod mit 100 oder 120 körperlich und geistig gesund und fit ist. Dafür muss man etwas tun. Wenn man nichts macht, verbringt man die letzten Jahre seines Lebens mit Einschränkungen und Behinderungen wie durch den Verlust der Mobilität, durch Herz-Kreislauf-Probleme und/oder Demenz.

Wir alle wollen aber nicht die letzten 20, 30 Jahre unseres Lebens dahinsiechen. Also muss man sich damit beschäftigen, was man tun kann, um körperlich und geistig fit zu bleiben.

Was war ausschlaggebend für das Buch „Hirnfit bis 100“ und die „Academy For Better Aging“?

Ich lasse mich seit Längerem regelmäßig von Augustinus Bader mit Stammzellen behandeln. (Anm.: Der Leipziger Universitätsprofessor Augustinus Bader zählt zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stammzellen und Biomedizin.)

Und Professor Johannes Huber kenne ich schon seit Langem. Bei einem Vortrag trafen wie drei zusammen und in der Doppelconference mit beiden bin ich auf dieses Thema gekommen – lange gesund leben. Und was man dafür tun kann. Ich habe zum Beispiel Aufenthalte in der Kältekammer ausprobiert, heute mache ich das regelmäßig. Und Professor Huber hat mir erklärt, dass die positive Wirkung wissenschaftlich erwiesen ist: U. a. wird die Immunkraft gestärkt und Entzündungen verschwinden.

Viele Menschen haben Angst vor Demenz. Sind Sie erblich vorbelastet?

Nein, aber manchmal fallen auch mir bestimmte Namen nicht mehr ein. Und ich suche ständig Dinge. Manchmal weiß ich auch nicht mehr, was ich gestern anhatte. Das irritiert mich dann schon (lacht).

Es ist belegt, dass das Kurzzeitgedächtnis im Alter nachlässt.

Aber das kann man eben trainieren! Wie beugt man Demenz vor, darüber habe ich mit Johannes Huber gesprochen.

Im Buch gibt es einen 14-Punkte-Plan – von „Tun Sie jeden Tag etwas, das Sie noch nie getan haben“ bis zu „Seien Sie friedlich“. Was sind die wichtigsten Punkte für Sie persönlich, um geistig – und körperlich – gesund zu bleiben?

Was die Großmütter schon immer gesagt haben: schlafen, gesund essen, Bewegung machen und schauen, dass es auch der Seele gut geht. Man muss soziale Kontakte haben und Freundschaften pflegen, man muss sich geistig beschäftigen, neugierig bleiben und immer wieder herausfordern – jeden Tag aufs Neue. Vor allem sollte man keine Routine aufkommen lassen. Zum Beispiel nicht jeden Tag denselben Weg mit dem Auto zur Arbeit oder zu einem bestimmten Supermarkt fahren. Auch auf das Navi verzichten ist sinnvoll. Wenn man sich herausfordert und das Hirn herausfordert, sich anzustrengen, werden neue Nervenbahnen gebildet.

Reisen – vor allem, wenn man sie selbst organisiert – sind auch ein gutes Mittel, um geistig fit zu bleiben, man lernt Neues kennen. Außerdem sollte man darauf achten, dass man sich seelisch im Gleichgewicht hält, nicht streiten, nicht böse sein. Ich habe mir das antrainiert, denn mir ist der Kraftaufwand dafür zu groß. Ruhig bleiben, auch wenn der Nachbar sich seltsam verhält (lacht) – einfach lassen …

Meditieren ist eine gute Option, um Gelassenheit zu fördern.

Das sagt der Professor Huber auch. Aber ich kann das nicht. Wenn mir jemand sagt: „Die Hände werden jetzt schwer …“, werde ich ganz nervös (lacht).

Sie sind Eigentümerin des Alpin Resort Sacher Seefeld, ein 5-Sterne-Superior-Luxushotel. Wie oft sind Sie vor Ort?

Ich bin viel unterwegs, immer wieder in Seefeld in Tirol und in Wien. Am Wochenende bin ich gern im Hotel in Seefeld, um die Gäste zu begrüßen und kennenzulernen. Ich fahre mit dem Zug von Wien und bin abends in Seefeld. Meistens komme ich sehr müde an, da gehe ich drei Minuten in die Kältekammer und bin wieder frisch und voller Energie.

Ich bin aber u. a. auch Aufsichtsratsvorsitzende der Tiroler Landesmuseen, da gibt es Meetings und Sitzungen. Ich fahre also dauernd hin und her (lacht). Aber diese Aufgaben halten fit.

Sie haben in Ihrem Hotel Alpin Resort Sacher Seefeld die „Sacher Academy For Better Aging“ eingerichtet. Was erwartet die Gäste?

Wir sind ein 5-Sterne-Superior-Luxushotel, in dem man ganz normal Urlaub machen und dennoch unter ärztlicher Aufsicht etwas für die Gesundheit tun kann, wenn man das möchte. Es gibt etwa ganz individuell zusammengestellte Aktiv- und Entspannungsprogramme. Es gibt 18 Konziliarärzte, wie Professor Dr. Johannes Huber und Professor Dr. Augustinus Bader, die zugezogen werden können. Wir bieten auch spezielle Longevity-Menus an.

Haben Sie sich schon immer gesund ernährt?

Nein! Ich habe mich sehr lang total ungesund ernährt, nur Schokolade gegessen. Kein Frühstück, mittags den großen Hunger bekommen – und eine Tafel Schokolade gegessen. Und dann nichts mehr, weil die Schokolade ja viele Kalorien hat. Aber jetzt ernähre ich mich sehr gesund, ausgeglichen, mit viel Gemüse.

Was haben Sie heute gegessen? Es heißt, Sie ernähren sich von Wasser mit einer Scheibe Zitrone …

(Lacht) Ich esse kein Frühstück, zu Mittag hatte ich ein herrliches Brot mit Gervais und sehr viel Schnittlauch und tatsächlich Wasser mit einer Zitronenscheibe. Und abends gibt es nichts. Ich esse auch sehr gern Mozzarella mit Tomaten und Avocados, gewürzt mit Chili und Knoblauch als Brotaufstrich.

Das heißt, Sie haben heute nichts weiter gegessen als ein Schnittlauchbrot?

Ja, mehr brauche ich nicht. Ich habe keinen Hunger, ich verzichte auf nichts. Im Gegenteil, mir ist wichtig, dass man auf den Genuss nicht verzichtet. Denn Gesundheit und Genuss schließen einander nicht aus. Man kann durchaus ein Glas Wein oder Champagner trinken oder ein Risotto essen. Aber mit Maß und Ziel. Auf alles Gute verzichten sollte man auf keinen Fall, da würde man ja trübsinnig werden. Es muss auch der Seele gut gehen.

Sie sind extrem diszipliniert. Woher kommt das?

Mein Vater war sehr streng, da musste man Disziplin haben. Sie wurde mir von ihm aufoktroyiert.

Inwiefern?

Für mich war Reiten das Wichtigste der Welt. Er hat mir versprochen, wenn ich bis zur fünften Klasse Mittelschule ein Vorzugszeugnis habe, bekomme ich ein Pferd. Das habe ich geschafft. Dann hat er gesagt, wenn du jetzt nicht weiter so gut lernst, nehme ich dir das Pferd wieder weg. Das war noch ärger …

Sie haben ein abgeschlossenes Welthandel-Studium. War das auch der Wunsch des Vaters?

Ja. Wir waren zwei Töchter, es war selbstverständlich, dass wir studieren, ich Wirtschaft, meine Schwester Jus. Und wir sollten dankbar sein, dass wir in der Firma des Vaters arbeiten durften. Nach meiner Scheidung musste ich bei ihm im Büro arbeiten. „Jetzt ist Schluss mit dolce far niente“ (süßes Nichtstun, Anm.), und ich war um halb acht im Büro. Manchmal habe ich mir auf dem Weg ins Büro gedacht, ich will dort nicht hin, ich kann dort jetzt nicht hin, ich will nach Hause fahren. Aber es musste eben sein. Diese Disziplin hat er mir eingetrichtert, dieses „Es muss sein“.

Wie hat Sie das geprägt? Sie sind heute eine der erfolgreichsten und bekanntesten Unternehmerinnen des Landes und weit über die Grenzen hinaus angesehen …

Es schadet ja auch nicht, man lernt, sich zu beherrschen. Letztendlich rettet einen diese Disziplin auch über schwere Zeiten. Man lernt auch, die Dinge nicht an sich herankommen zu lassen. Ich kann einen Status entwickeln, der es mir ermöglicht, dass mir niemand wehtun kann, alles prallt ab.

Aber obwohl mein Vater wahnsinnig streng war, hatte ich doch ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Er war so erfolgreich, so intelligent, hat so viele unterschiedliche Firmen aufgebaut – das ging ja nur, weil er so diszipliniert war. Er wurde auch so erzogen und er hat vieles erlebt, das ihn geprägt hat. Sein Vater war jüdisch, er hat ihn zum Zug gebracht und wusste, dass er ihn nie wieder sehen wird … da lernst du auch viel … Eigentlich war er ein verletzlicher Mensch, sensibel. Aber ihn hat eben das Leben, die Zeit, in der er lebte, sehr geprägt. Er hat sich Härte antrainiert. Und war dann eben der Meinung, dass Verweichlichung schlecht ist.

Ihr Vater hat auch das Hotel in Seefeld gekauft, das heutige Alpin Resort Sacher Seefeld.

Das Hotel war ein Hobby, er war kein Hotelier, es gab einen Direktor. Ich habe schon während meines Studiums im Hotel gearbeitet. Ich musste mich um die Vertretungen und um die Zulieferfirmen kümmern. Aber natürlich musste ich ihn wegen allem fragen. Und er hatte immer recht, auch wenn er nicht recht hatte (lacht). Er ist leider schon mit 69 gestorben, er war Kettenraucher.

Sie haben das Hotel zu einem der führenden Häuser in Tirol ausgebaut, mit großem Wellnessbereich und nun auch der
„Sacher Academy For Better Aging“. 2025 fand hier zum 4. Mal das „Women’s Symposium“ statt. Eine Herzensangelegenheit?

Ja, absolut! Was mich bei dieser Veranstaltungsreihe tief beeindruckt, sind die Offenheit und der Zusammenhalt zwischen Frauen. Wir sprechen hier ehrlich über Erfolge und Misserfolge, über Herausforderungen, Zweifel und Unsicherheiten. Hier herrscht eine Atmosphäre der weiblichen Solidarität und es kommt zu einem Dialog, der unsere Gäste und auch mich enorm bereichert. Dabei geht es nicht um gemeinsames Jammern, sondern um Motivation und konstruktiven Austausch. Ich selbst hatte ja das Glück, niemals das Gefühl zu haben, schlechter als ein Mann behandelt zu werden. Und das verdanke ich vermutlich auch meinem Vater (lacht).

Länger gesund leben

Mit Elisabeth Gürtlers Buch „Hirnfit bis 100“ und ihrer „Sacher Academy For Better Aging“ geistig und körperlich fit älter werden!

Healthy Longevity – gesunde Langlebigkeit – ist für Elisabeth Gürtler schon lange ein Thema. Dazu gehört, körperlich und geistig bis ins hohe Alter fit zu bleiben, um die beste Lebensqualität erhalten zu können. Jetzt hat sie gemeinsam mit Prof. DDr. Johannes Huber ein Buch verfasst. Das Buch „Hirnfit bis 100“ animiert zu Hirntraining, das Spaß macht – ein launiges und philosophisches Buch zum Mitmachen und geistig fit bleiben. Im ALPIN RESORT SACHER Seefeld in Tirol hat Elisabeth Gürtler die „Sacher Academy For Better Aging“ eingerichtet. Das gibt Gästen des Luxushotels die Möglichkeit, während des Urlaubes Gutes für die Gesundheit zu tun. Unter ärztlicher Leitung von Dr. Katharina Sepp wird ein individuell auf den jeweiligen Gast zugeschnittenes Aktiv- und Entspannungsprogramm erstellt – um fit zu werden bzw. fit zu bleiben und das Wohlbefinden zu erhöhen. Mit Dr. Sepp stehen weitere Top-Experten und Konziliarärzte, darunter Hormon- und Anti-Aging-Experte Prof. DDr. Johannes Huber, zur Verfügung.

look! Health Day

Der look! Health Day findet am Dienstag, den 14. Oktober statt. Es ist der perfekte Anlass, Körper, Geist und Stil in Einklang zu bringen. Ein Tag, an dem es nicht nur um Ästhetik geht, sondern um ganzheitliches Wohlbefinden.

In stilvollem Ambiente der Nationalbibliothek Wien bietet der look! Health Day eine einzigartige Kombination aus Beauty-Trends, medizinischem Know-how und Lifestyle-Inspiration. Hier trifft Hightech-Diagnostik auf moderne Kosmetik, und fundierte Gesundheitstipps verschmelzen mit persönlichen Beauty-Treatments.

Workshops, Vorträge und Treatments laden dazu ein, sich intensiv mit dem eigenen Wohlbefinden auseinanderzusetzen – sei es durch Ernährungsberatung, Hautanalyse, Stressmanagement oder die neuesten Anti-Aging-Methoden. Zahlreiche Expert:innen aus den Bereichen Dermatologie, Fitness, Ernährung und Ästhetik stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Der Look Health Day ist mehr als nur ein Event – er ist ein Statement für einen bewussten, gesunden und stilvollen Lebensstil. Ein Tag, der inspiriert, motiviert und Lust macht auf mehr Balance im Alltag.

Save the Date: Dienstag, der 14. Oktober – denn dein Wohlbefinden ist der beste Look!

Beitragsbild: © Stefan Diesner