Ein Abend für Haltung, Eleganz und den freien Diskurs: Wenn der Sommer in Wien seinen ersten Atemzug nimmt, öffnet das Rathaus seine Tore für ein Ereignis, das weit mehr ist als nur ein Ball. Der 125. Concordia Ball, liebevoll auch als „der schönste Sommerball des Landes“ bekannt, feierte nicht nur Tanz, Eleganz und gesellschaftliche Höhepunkte – sondern auch etwas, das in unserer Zeit von unschätzbarem Wert ist: unabhängigen Journalismus und demokratische Grundwerte.
Ein Ball mit Haltung und Herz
Der traditionsreiche Ball, ausgerichtet vom Presseclub Concordia, versammelte am Freitagabend das Who’s Who der Medienwelt, begleitet von Politik, Kultur, Wirtschaft – und jenen, die dem geschriebenen und gesprochenen Wort ein Gesicht verleihen. Zwischen Tüll und Takt, Walzer und Worten wurde deutlich: Hier tanzt nicht nur die Gesellschaft, hier wird Haltung gezeigt.
Zum bereits 125. Mal wurden vergangenen Freitag unabhängiger Journalismus, Meinungsvielfalt und demokratische Werte in elegantem Rahmen zelebriert: Auch in diesem Jahr lockte der Concordia Ball rund 3.000 Besucher:innen aus der ganzen Welt ins prächtig illuminierte Wiener Rathaus. Auf Einladung des Presseclub Concordia wurde bis in die frühen Morgenstunden getanzt, gefeiert – und mit Verve und Charme vernetzt.









Politik, Presse, Publikum – ein Rendezvous der Meinungsbildner:innen
Schon beim Eintreffen der Gäste auf dem festlich beleuchteten Rathausplatz lag Vorfreude in der Luft. In schimmernden Roben und schwarzem Smoking, umrahmt von den neugotischen Arkaden, schritten die Ballbesucher über den roten Teppich in einen der prachtvollsten Säle Wiens. Die Eröffnung des Balls – eine Hommage an die Tradition mit Jungdamen- und Jungherrenkomitee – war ein Sinnbild für das harmonische Zusammenspiel von Anmut und Anspruch.
Doch der Concordia Ball ist mehr als ein gesellschaftliches Highlight. Er ist auch ein Bekenntnis zur Freiheit der Presse, zur Bedeutung des Dialogs, zur Notwendigkeit einer offenen, kritischen Öffentlichkeit. Diese Haltung spiegelte sich nicht nur in den Reden der Veranstalter wider, sondern auch in der spürbaren gegenseitigen Wertschätzung unter den Gästen. Man tanzte nicht nur miteinander – man stand auch gemeinsam für etwas ein.
Musikalische Verbindungen feiern – mit Strauss, Deutscher und der Pressefreiheit
Neben dem klaren Bekenntnis zur freien Presse wurde in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum mit besonderem Gewicht gefeiert: das anstehende Johann-Strauss-Jahr 2025. Der Concordia Ball blickt auf eine einzigartige Verbindung zur Musikerfamilie Strauss zurück – insgesamt 40 Widmungswerke wurden im Rahmen des Balls uraufgeführt. Werke wie der „Morgenblätter-Walzer“ oder die „Stempelfrei-Polka“ setzen musikalische Zeichen für Pressefreiheit und geistige Unabhängigkeit.
In diesem Geist hielt Eduard Strauss, Obmann des Wiener Instituts für Strauss-Forschung und Sohn des letzten aktiven Musikers der Familie, eine feinsinnige und zugleich eindrucksvolle Rede bei der feierlichen Balleröffnung – und betonte darin die historisch enge Beziehung zwischen Kunst und freier Öffentlichkeit.
Ein musikalisches Highlight war zweifellos der Auftritt der britischen Komponistin Alma Deutscher, die das Wiener Opernballorchester zur Uraufführung ihrer dem Presseclub gewidmeten „Neuen Concordia Polka – Eilmeldung“ dirigierte. Die junge Klassikvirtuosin wurde eigens vom Festjahr Johann Strauss 2025 Wien mit dieser Komposition beauftragt – ein stimmungsvolles, spritziges Werk, das die Energie freier Berichterstattung musikalisch einfängt.
Haarskulpturen mit Haltung: Kunst im Detail
Durch den festlichen Abend führte souverän und charmant ORF III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher. Die Eröffnung des Balls, choreografiert von den Tanzmeister:innen Chris Lachmuth und Sonja Hofstätter, bot auch diesmal ein beeindruckendes Zusammenspiel von Bewegung, Kunst und Symbolik. Die Debütantinnen trugen Kopfschmuck, gestaltet von der bildenden Künstlerin Simone Bernert, der nicht nur die Strauss-Widmungen visuell aufgriff, sondern mit skulpturalen Referenzen auf aktuelle Themen – wie einem „Antikorruptions-Tango“ oder einer „Podcast-Polka“ – ein künstlerisches Statement für freie Medienkultur setzte.
Auch die diesjährige Ballspende widmete sich dieser Verbindung: Eine liebevoll gestaltete Sammlung von Karikaturen und Originaltitelblättern der wichtigsten Strauss-Widmungen an die Concordia – eine Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus sowie dem Archiv des Presseclub Concordia, edel produziert von der Gutenberg Werbering GmbH.
Politik, Presse, Publikum – ein Rendezvous der Meinungsbildner:innen
Die Gästeliste las sich wie das aktuelle Who’s Who der Medien- und Kulturszene: Neben Bürgermeister Michael Ludwig fanden sich u. a. Jan Braathu (OSZE-Beauftragter für Medienfreiheit), Edgar Weinzettl (ORF Wien), Meret Baumann (NZZ, Präsidentin des Verbands der Auslandspresse), Autorin Hanna Herbst, die Künstler:innen Verena Altenberger, Michael Ostrowski und Dirk Stermann, Gerlinde Layr-Gizycki (Inamera) und Wolfgang Layr (Volksbank), Uschi Pöttler-Fellner (Look!) sowie Christian Pöttler (Echo Medienhaus).
Aus dem Kreis des Presseclub Concordia waren neben Generalsekretärin Daniela Kraus auch die Vize-Präsidentinnen Petra Stuiber (Der Standard) und Katharina Schell (APA), sowie Vorstandsmitglieder Dieter Bornemann (ORF), Eva Linsinger (Report), Wolfgang Sablatnig (Tiroler Tageszeitung) und Universitätsprofessor Matthias Karmasin vertreten.
Fazit einer Sommernacht mit Haltung
Der 125. Concordia Ball zeigte einmal mehr, wie sich gesellschaftlicher Glanz mit politischer Bedeutung und journalistischer Verantwortung vereinen lässt. In einem Jahr, in dem Pressefreiheit weltweit unter Druck steht, war dieser Ball nicht nur ein Fest – sondern auch ein deutliches Zeichen. Für den Dialog. Für die Demokratie. Und für den Glauben daran, dass auch eine Sommernacht im Takt der Wahrheit tanzen kann.Mehr Fotos gibt es hier.
Beitragsbild: © Concordia Ball/APA-Fotoservice/Martin Hörmandinger