Mutmachen: Zwölf Betroffene teilen ihre Erfahrungen mit Darmkrebs

Bei der Buchpräsentation der neuen „Mutmacher:innen“- Buchreihe, sprechen zwölf Patienten über ihren persönlichen Kampf mit Darmkrebs. Mehr dazu findest du hier!


Mutmacher:innen

Darmkrebs steht im Mittelpunkt des fünften Bands einer ganz besonderen Buchreihe der „Mutmacher:innen“, herausgegeben von der Österreichischen Krebshilfe. Darin teilen zwölf Betroffene ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit dieser schweren Erkrankung. Unter ihnen auch Gesundheitsminister Johannes Rauch, der am Dienstag bei der Buchpräsentation in Wien über seine eigenen Erfahrungen sprach.

Die Geschäftsführerin der Krebshilfe, Doris Kiefhaber, betonte in Bezug auf den offenen Umgang mit Darmkrebs, dass es noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre, dass Betroffene an einem solchen Buchprojekt teilnehmen. Die zwölf Personen, die ihre Erfahrungen teilen, bleiben in ihren Beiträgen keineswegs anonym. Die Fotografin Sabine Hauswirth hat sie zusätzlich in schwarz-weiß porträtiert, jeweils mit einem weißen Hemd gekleidet. Das Ziel dieser Buchreihe ist es, sowohl Betroffenen als auch ihren Angehörigen Mut zu machen. Bisher wurden Themen wie Brustkrebs und Hautkrebs behandelt, und eine sechste Ausgabe ist in Planung.

Die Wichtigkeit der Darmkrebs-Vorsorge

Rauch hat die Darmkrebs-Diagnose als Herausforderung angesehen und hat sich rückblickend Vorwürfe gemacht, nicht zur Vorsorge gegangen zu sein. Laut ihm, war es eine Zumutung für ihn und seine Familie – aber im Positiven ebenso eine Motivation, das Darmkrebs-Screening wie auch den „Vorsorgegedanken“ im Ganzen massiv weiter zu treiben. Kiefhaber betonte gleichzeitig die Bedeutung der Krebshilfe, die nicht nur das Screening unterstreicht, sondern auch Betroffenen im Falle einer Erkrankung mit psychologischer und finanzieller Unterstützung zur Verfügung steht.

Hemmungen und Ängste, halten Menschen davor ab, sich dieser wichtigen Untersuchung zu unterziehen. „Den Schrecken vor der sogenannten Koloskopie würde ich mit dicken schwarzen Stift durchstreichen wollen“, sagte dazu ÖGGH-Präsident Peter Fickert. Zum Glück konnten bereits viele Bedenken im Vorfeld der Untersuchung widerlegt werden, da heutzutage deutlich weniger Vorbereitungslösung eingenommen werden muss.

Es ist wichtig, dass eine Koloskopie nicht erst durchgeführt wird, wenn bereits Symptome auftreten, sondern, dass die Krankheit bereits vorher diagnostiziert wird. „Es ist kein Werbegag, wenn wir von der schmerzfreien und angstlosen Koloskopie sprechen“, unterstrich Fickert. „Sie werden sich nicht daran erinnern und auch nichts spüren„, lautete sein Appell, diese auch zu nutzen.

Das Nationale Screening Komitee in Österreich empfiehlt mittlerweile, dass die Darmkrebsvorsorge, entweder durch Darmspiegelung oder den Blutstuhltest, bereits ab dem Alter von 45 Jahren durchgeführt werden sollte, im Gegensatz zur vorherigen Altersgrenze von 50 Jahren. Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda betonte, dass es in einem föderalen Staat wie Österreich von entscheidender Bedeutung ist, dass eine einheitliche Vorgehensweisen in der Vorsorge eingeführt wird. Er betont, dass eine erfolgreiche Früherkennung nur dann möglich sei, wenn eine hohe Beteiligung erreicht werde.

Auch der Gesundheitsminister sprach sich für eine Harmonisierung aus, die über die Zuständigkeiten der einzelnen Bundesländer hinausgeht. Rauch weist darauf hin, dass bereits Schritte in diese Richtung unternommen wurden, insbesondere im Rahmen der Gesundheitsreform:„Aber wir leiden an dem ‚zerspragelten‘ System“. In Summe müsse es jedoch möglich sein, „vom Bodensee bis zum Neusiedlersee dieselbe Behandlung zu bekommen, egal wo man wohne oder was man verdiene. Das sei eine Herausforderung, „aber ich habe bemerkt, dass sich die Fronten lockern„.

Bilder: © Stefan Diesner