The stylisch YOU!

Ein perfektes, den eigenen Typus formvollendet inszenierendes Outfit gewinnt, auch ob der ständigen digitalen Beobachtung, stets an Bedeutung. Stilberaterin Susana San Sebastian im Exklusiv-Interview über ihr breit gefächertes und farbenfrohes Portfolio.


look!: Susana San Sebastian, Sie sind Farb-, Typ-, Stil- und Imageberaterin. Was kann man sich darunter vorstellen? Was
machen Sie genau?

Susana San Sebastian: Wir beraten Menschen, die ihren
persönlichen Fashion-Style optimieren wollen. Dazu analysieren wir zum Beispiel unterschiedliche Farben, passend zu Persönlichkeit und Körperform sowie zu den Lebensgewohnheiten im Privat- und Berufsleben unserer KundInnen – um das Beste aus ihnen herauszuholen. Mit Farben kann man da sehr viel erreichen! Es geht darum, einfach besser auszusehen und sich wohlzufühlen. Wir berücksichtigen dabei freilich auch die Wünsche unserer KundInnen. Wichtig ist: Man sollte wirklich auf die einzelne Persönlichkeit eingehen, jede Person ist anders. Wir arbeiten da immer sehr gezielt.

Sie machen also für Ihre KundInnen ein Gesamtkonzept, bestehend aus Fachberatung. Dabei wird auch die Körperform analysiert. Das heißt, Sie können vermeintliche Schwachstellen kaschieren. Wie funktioniert das?

Ja, genau. Mit der Kleidung kann man seine Problemzonen schön kaschieren, weil die Kleidung eigentlich eine Art optische Täuschung ist. Mir ist dabei aber immer wichtig, dass ich dem Stil der KundInnen treu bleibe.

MACHEN SIE DAS BESTE AUS IHREM TYP! Susana San Sebastian zeigt, welche Farben und Schnitte am besten zu Ihnen passen – und bietet auch Personal-Shopping sowie Garderobencheck und Outfit-Mappen für den täglichen Gebrauch an.

Was mache ich denn, wenn ich breite Hüften habe und trotzdem etwas Figurbetontes anziehen möchte?

Die Hüften zu kaschieren ist eigentlich ganz einfach. Am besten lenkt man von den Hüften ab, indem man den Oberkörper betont. Ich nehme z. B. gerne einen Blazer mit Schulterpolstern. Man muss die breiten Hüften oben ausgleichen.

Das sind sicher alles Dinge, die man in der Ausbildung lernt. Sie selbst sind Mitglied der Wirtschaftskammer. Welche Ausbildung haben Sie genossen?

Ich habe zuerst eine Ausbildung zur Farb-, Typ- und Stilberatung abgeschlossen und sofort gemerkt: Das ist meines! Damit fühle ich mich wirklich wohl! Danach habe ich dann auch noch eine Ausbildung zur Imageberaterin und ein paar Workshops in Richtung Image und Aussehen absolviert. Durch diese Schulungen und Workshops war ich bestens auf meine Tätigkeit vorbereitet.

Gibt es einen bestimmten Typus, der vorwiegend zu einer Beratung kommt? Kommen auch Männer?

Es kommen sowohl Frauen als auch Männer! Und dies aus jeder Altersgruppe. Meine KundInnen sind also sehr unterschiedlich. Das macht mich glücklich. Ich will immer das Beste aus jedem herausholen.

Sie unterstützen auch mit Farbberatung. Es gibt ja verschiedene Farbtypen. Ist es immer noch so, dass man in Sommer-,Winter,- Frühling- und Herbst-Typen einteilt?

Nein, nicht mehr. Mittlerweile gibt es schon bis zu zwölf Farbtypen. Jeder Berater und jede Beraterin arbeitet hier mit einem eigenen Schema. Bei mir handelt es sich um ein Zehn-Farbtypen-System.

Das heißt: Mit Farben kann man auch sehr viel zum eigenen Wohlbefinden beitragen ..

Natürlich. Wenn man etwa einmal nicht so gute Laune hat, dann rate ich, zu kräftigen und freundlichen Farben zu greifen – dann wird auch die Stimmung besser.

Wie schaut es mit Rot aus?

Rot ist eine wunderbare Farbe, wenn die betreffende Person weiß, welches Rot zu ihr passt. Rot ist auch eine Farbe, die niemanden kaltlässt. Ich sage auch immer: „Wenn man gesehen werden will, dann sollte man Rot tragen!“

„Stil ist
eine Art, zu
sagen, wer
man ist, ohne
sprechen zu
müssen“

Sie helfen ja auch beim Zusammenstellen der Garderobe. Wenn diese typischen Probleme auftauchen – à la „Ich habe einen vollen Schrank, aber nichts anzuziehen!“ –, dann kann man sich also an Sie wenden. Und Sie kommen dann zu den Leuten nach Hause.

Ja, so ist es. Wir können selbstverständlich alle Beratungen zu Hause bei den KundInnen machen. Wenn wir dann schon dort sind, kann man auch gleich einmal einen prüfenden Blick in den Kleiderkasten werfen – und womöglich neue Kombinationen finden. Oder auch schauen, welche Basics im Kleiderschrank fehlen. Danach machen wir Fotos von den Outfits und stellen eine Outfit-Mappe zusammen. Diese Mappe ist sehr hilfreich, wenn man nicht weiß, was man anziehen soll.

Es ist also ein richtiges Konzept, das man bekommt. Begleiten Sie auch KundInnen beim Einkaufen?

Ja, wir bieten auch Shoppingberatung an. Normalerweise sind es Leute, die schon zuvor bei uns waren. Da weiß man bereits, was sich im Kleiderschrank des Kunden oder der Kundin befindet, sodass man hier wirklich zielgerichtet arbeiten kann.

Wie sind Sie denn überhaupt auf die Idee gekommen, diesen Beruf auszuüben?

Ich war 15 Jahre zu Hause bei meinen Kindern und irgendwann kam der Punkt in meinem Leben, an dem ich mich neu orientieren wollte.
Ich wollte etwas machen, das mir wirklich am Herzen liegt. Für mich war gutes Aussehen einfach immer schon wichtig, daher wollte ich gerne etwas in diesem Bereich starten. Zudem hab ich auch schon eigene Kollektionen entworfen, mit denen ich schon zweimal bei der Wiener Fashion Week dabei war. Stoffe, Farben und Muster sind einfach meine Leidenschaft.

Bilder: © Andreas Hofmarcher / Maisblau