Mit 17 begann sie als jüngste Modera­torin Österreichs ihre Karriere mit dem Format „Ich hab dich lieb“. Mit ihrem Kollegen und Partner, dem „Late Night Berlin“­-Moderator Klaas Heufer-­Umlauf hat sie zwei Kinder.

look!: War es Liebe auf den zweiten Blick?

Doris Golpashin: Wir haben erst jetzt, viele Jahre später, das erste Mal zusammen vor der Kamera gestanden. Also kann man eher sagen: Liebe auf den ersten Blick, Kollegen auf den zweiten. So herum passt es.

Wer hat in Ihrer Beziehung die Hosen an?

Wenn Sie damit meinen, dass jemand zu Hause und grund­ sätzlich das Sagen hat, so bin ich froh, dass ich glücklicherweise nicht in einer Welt leben muss, in der es normal ist, dass einer dem anderen in einer Beziehung den Takt vorgeben will. Ich finde, dass in einer Beziehung beide ganz gut Hosen tragen können.

Ist Heirat ein Thema?

Wir schicken ein Telegramm zur Goldenen.

Privat und beruflich ein Paar: Wie kann das funktionieren?

Der große Vorteil ist: Wir kennen uns einfach wahnsinnig gut. Ich finde ehrlich gesagt, dass es die gemeinsame Arbeit enorm einfach macht, da wir voneinander natürlich viel mehr wissen als über normale Kollegen. So fällt es uns viel leichter, uns auch am Set aufeinander einzustellen. Außerdem macht es einfach echt großen Spaß.

Was schätzen Sie an ihm als Partner und als Kollege?

Seine grundsätzliche Tiefenentspanntheit. Das hilft in jeder Lebenslage.

Wie können wir uns Ihr Familienleben vorstellen: Rennt da auch in Zeiten des Lockdowns der Schmäh?

Sagen wir so: Sich eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren, ist ja keine große Kunst, wenn sonst alles auch total in gere­gelten Bahnen läuft. In Zeiten wie diesen stellt sich heraus, wie belastbar der eigene Optimismus ist, und ich denke, wir machen das echt gut gerade.

Seit 2019 sind Sie als Flughafenchefin Sabine in der beliebten Comedy-Serie „Check Check“ zu sehen. Was gefällt Ihnen an dieser Rolle?

Sabine ist eigentlich total kontrolliert und spießig, erlebt aber im Verlauf der Serie einige Umbrüche. Ihr Leben wird komplett auf den Kopf gestellt und sie muss zeigen, was noch alles in ihr schlummert. Es macht wirklich großen Spaß mit anzusehen, wie Sabine Grünberg das Chaos in sich zu schätzen lernt, und sie einen gewissen Spaß daran entwickelt, wie ihr alle Zügel entgleiten.

Sie sind Wienerin und leben in Berlin. Vermissen Sie Wien?

Ja, klar vermisse ich Wien. Sehr sogar. Aufgrund der Pan­demie war ich jetzt schon über ein Jahr nicht mehr da – das ist verrückt. Aber ich will in Zeiten wie diesen einfach nicht verreisen. Es fühlt sich nicht richtig an. Ehrlich gesagt: So lange nicht in Österreich gewesen zu sein, fühlt sich noch viel weniger richtig an.

„Ich hoffe, wir lernen aus dieser Zeit und geben in Zukunft noch mehr aufeinander acht.“

– Doris Golpashin

Was bedeutet Heimat für Sie?

Heimat bedeutet Erdung. Heimat bedeutet, zu Hause bei meiner Mama in der Küche zu sitzen und Schnitzel zu essen. Ich liebe und vermisse sie sehr, ebenso meine österreichischen Freunde. Aber das Schöne an der Heimat ist ja auch, dass man einen Teil davon immer bei sich trägt.

War Ihr Migrationshintergrund jemals ein Thema für Sie?

Meine beiden Eltern sind Perser, haben sich allerdings in Österreich kennengelernt. Ich denke also, dass sie mein derzeitiges Leben in Deutschland als Österreicherin anspre­chen? Sagen wir so: Die Berliner sind auf einem guten Weg. Ich möchte sie mir über kurz oder lang kulturell unterwerfen und das läuft so weit ganz gut.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Ende der Pandemie her. Und ich fahre sofort nach Wien und esse ein Eis im Bortolotti auf der Mariahilfer Straße. Ich glaube, das ist von Mahatma Gandhi.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ganz im Ernst: Ich wünsche mir ein Ende dieser verrück­ten Zeit. Für mich, für meine Familie, aber vor allem für all diejenigen, die diese Krise wesentlich härter trifft als mich und meine Liebsten. Ich hoffe, wir lernen aus dieser Zeit und geben in Zukunft noch mehr aufeinander acht.

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DORIS GOLPASHIN. Demnächst zu sehen in: „Check Check“, 19. Mai, 22.15 Uhr, ProSieben. © Hilde van Mas

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