Einfach drauflos radeln – das dachte sich Content-Creatorin Elisabeth Klopf und trat mit ihrem Sohn in die Pedale. Von Villach bis Rom. 750 km später sinniert sie über ihre wichtigsten Learnings dieser Reise. Und das unterschätzte Tour-Essential: Hinterncreme.
Elisabeth Klopf zeigt mit 54, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen – oder gar zu radeln. Trotz der Skepsis aus ihrem Umfeld brach die Oberösterreicherin mit ihrem Sohn Maxi (12) bereits zum zweiten Mal zu einer gewagten Fahrradtour auf: von Villach bis Rom, eine Strecke von rund 750 Kilometern. Dabei setzten die beiden auf „echte“ Fahrräder – ein Statement gegen den E-Bike-Boom und für das echte Erlebnis auf zwei Rädern. Auf ihrem Instagram-Account (@Elisabeth Klopf) dokumentierte die ehemalige Persönlichkeitstrainerin ihr unvergessliches Rad-Abenteuer.
look!: Du hast heuer bereits zum zweiten Mal eine spektakuläre Radtour mit deinem Sohn unternommen. Was hat dich denn zu diesen Abenteuern inspiriert?
Elisabeth Klopf: Ein Freund erzählte mir vor ein paar Jahren, dass er mit seinen Kindern jedes Jahr eine Radreise nach Italien macht. Letztes Jahr erinnerte ich mich bei der Urlaubsplanung wieder daran und fragte meinen Sohn, was er denn von so einer Radreise von Gmunden nach Lignano halten würde. Maxi war sofort begeistert, in 5 Minuten war alles fixiert und los ging’s.
Warum ausgerechnet mit dem Fahrrad?
Wir sind gerne in Bewegung, lieben das Abenteuer und können auch ohne großen Luxus leben. Außerdem wollen wir einen Trend setzen. Weg vom E-Bike und einfach drauflos strampeln. Auf meinem Instagram-Account konnten wir unsere FollowerInnen täglich auf unseren Radreisen mitnehmen und auch einige dazu begeistern, selber aufs Rad zu steigen.
Wie hat dein Umfeld auf eure Tourpläne reagiert?
Zuerst haben sie uns nicht so wirklich ernst genommen. Dann kamen natürlich einige Einwände wie „Das schafft ihr nie“, „Viel zu gefährlich“, „Zu anstrengend“. Wir selbst haben allerdings nie über derartige Dinge nachgedacht. Außerdem sind wir ja durch die Mobiltelefone jederzeit erreichbar gewesen.
Wie bereitet man sich auf so ein Abenteuer mit Kind vor?
Das Wichtigste ist, dass die Ausrüstung passt. Ein ordentliches Fahrrad, Radhose, Helm und eine Hinterncreme … braucht man, damit nix wehtut. (lacht)
Hattest du auch mal Bedenken, dass die Tour doch nicht so klappt wie vorgestellt?
Nein, da wir keinen Zeitdruck hatten. Unsere Radreisen sind darauf ausgelegt, täglich etwa 70 Kilometer zurückzulegen. Die genaue Route und die Übernachtungsorte sind dabei flexibel gestaltet: Übernachtet wird dort, wo die Tagesetappe endet. Mit minimalem Gepäck wird die Reise möglichst einfach und authentisch gehalten. Denn Abenteuer und Entschlossenheit zählen oft mehr als eine detaillierte Planung, wie ich finde.
Das intensive Erleben jeder Strecke und jeder Pause ist bedeutender als die bloße Anzahl der zurückgelegten Kilometer.
Was war der beeindruckendste Moment eurer Reise?
Da wir die Radstrecke nicht kannten, wurden wir jeden Tag von Natur, Landschaft oder Städten überwältigt. Besonders verliebt haben wir uns in Ravenna in der Emilia-Romagna in Italien – bekannt für die bunten Mosaike, mit denen viele der zentralen Gebäude verziert sind. Hier haben wir die besten Penne ever gegessen. Mein Sohn liegt mir nun in den Ohren, diese zu Hause nachzukochen … was mir bislang leider noch nicht gelungen ist.
Wie haben diese Reisen eure Mutter-Sohn-Beziehung verändert?
Es sind Erinnerungen fürs Leben. Wir haben schon immer eine sehr enge Beziehung. Ich möchte Maxi vorleben, was er später mal mit seinen Kindern unternehmen kann. Sein Resümee der Reise: einfach nur geil! Und die Erkenntnis, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein.
Wie war der Moment des Ankommens?
Pures Glück und auch Erschöpfung. Wenn wir ein Ziel erreicht haben, war „Juchuu“ unser Ruf.
Und wie war es für euch, wieder nach Hause zu kommen?
Genauso wie letztes Jahr, war ich sehr wehmütig. Die Herausforderung, jeden Tag aufs Neue aufs Rad zu steigen, macht süchtig. Obwohl wir am Abend oft todmüde ins Bett gefallen sind. Kinder sehen das etwas anders. Maxi war sehr stolz, es geschafft zu haben und freute sich auf zu Hause.
SATTELFEST. 70 km täglich bei 40°C waren selbst für die beiden Spitzen-Biker eine Challenge. 2025 soll’s daher durchs kühle Schottland gehen – auf dem Rad versteht sich.
Beitragsbild: © Elisabeth Klopf / privat