Alles klar, Herr Komissar?

FALCO WAR EIN WELTSTAR. GROSSE FUSSSTAPFEN, DIE MORITZ MAUSSER IM NEUEN FALCO-MUSICAL IM RONACHER BRAVOURÖS AUSFÜLLT. IHM ZUR SEITE STEHT MIT VIEL STIMMSCHMELZ KATHARINA GORGI ALS FALCOS EHEFRAU ISABELLA.

Die Erwartungen an den 23-jährigen Hauptdarsteller aus Baden waren riesig. Dabei läuft seine Ausbildung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) im Studiengang „Musikalisches Unterhaltungstheater“ noch bis 2024. Als Einspringer bei den Workshops der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) konnte er dann auch bei Auditions überzeugen. Die 29-jährige MUK-Absolventin Katharina Gorgi aus Wien machte sich mit Rollen in „Roxy und ihr Wunderteam“ und „Grease“ einen Namen. Zuletzt tourte die Mezzosopranistin als Sophie in „Mamma Mia“ durch Europa.

look!: Wann hat euch das Musik-Fieber gepackt?

Moritz Mausser: Ich habe immer schon Musik gehört. Durch meine Familie hatte ich immer viel Kultur um mich
herum. Mit „Tanz der Vampire“ habe ich 2009 meine erste Musical-Erfahrung gemacht. Da saß ich mit meiner Familie
im Ronacher. Eigentlich wollte ich gar nicht hingehen, war aber dann vollkommen geflasht. Ohne diesen Theaterabend wäre ich wahrscheinlich heute nicht da, wo ich bin.

Katharina Gorgi: Musik war immer schon ein großer Bestandteil meines Lebens. Meine drei Geschwister und ich haben von klein auf viel mit unseren Eltern gesungen und musiziert. Mit ca. vier Jahren wollte ich dann unbedingt Violine spielen lernen und ein paar Jahre später entdeckte ich mit „Sound of Music“ in der Volksoper die Welt des Musicals. So richtig gepackt hat mich dann als erster Künstler Jamie Cullum, den ich in meiner Jugend bei einem seiner ersten Live-Auftritte in Wien erleben durfte.

Als Falco tödlich verunglückte, warst du noch nicht einmal geboren, Moritz. Was fasziniert dich an ihm?

Moritz: Seine Zerrissenheit. Am Ende des Tages hatte er die gleichen Emotionen wie alle anderen auch. In meiner Interpretation suche ich Hans Hölzel hinter der Kunstfigur, den Menschen, der unzufrieden war.

Bist du ein Perfektionist?

Moritz: Manchmal zu sehr, weil ich es beim nächsten Mal immer noch besser machen möchte. Ich versuche, die Selbstkritik im Zaum zu halten, sonst komme ich in Teufels Küche damit.

Fast jeder hat eine Verbindung zu Falco und seiner Musik. Was kann das Publikum Neues entdecken?

Moritz: Wir machen mit dem Alter Ego noch eine psychologische Ebene auf. Falco ist nicht dieser abweisende coole Typ. Da kommt ein sehr starkes Mitgefühl mit dieser Persönlichkeit.

Katharina: Wir haben ein fantastisches Orchester, das jeden Tag live spielt. Viele der BesucherInnen haben mir auch erzählt, dass sich ihr Bild von Falco sehr verändert hat, seitdem sie „Rock Me Amadeus“ gesehen haben.

Isabella Vitkovic war Falcos einzige Ehefrau. Sie hat ihn betrogen. Wie wird sie im Musical gezeigt?

Katharina: Im Stück wird die komplexe On-off-Beziehung von Hans Hölzel und Isabella Vitkovic mit Zeitsprüngen zwischen den Szenen erzählt. Beide waren Hals über Kopf verliebt. Die öffentliche Aufmerksamkeit, zusammen mit all den Tourneen und dem dazugehörigen Lifestyle machen es nicht unbedingt einfach, eine Beziehung zu führen. In Gesprächen mit Zeitzeugen habe ich immer wieder herausgehört: Hans und Isabella konnten nicht mit-, aber auch nicht ohne einander.

Hast du dich gefragt, wie die reale Isabella deine Darstellung beurteilen wird?

Katharina: Natürlich hat mich das sehr beschäftigt. Es ist immer besonders herausfordernd, auf der Bühne eine reale Person zu verkörpern. Dem Team und mir war es sehr wichtig, eine starke Frau zu zeigen. Mich würde es sehr freuen, Isabella kennenzulernen und ihren Geschichten von damals zu lauschen. Wer weiß, vielleicht kommt sie ja mal vorbei.

Gibt es ein spezielles Ritual vor dem Auftreten? Habt ihr Lampenfieber?

Moritz: Ich trage mir ein Parfum auf, damit ich gut rieche, so wie Falco. Lampenfieber habe ich mittlerweile nicht mehr so, sondern ich kann immer mehr einfach den Moment genießen.

Katharina: Nein, meistens wärme ich mich zuerst körperlich und dann stimmlich auf. Lampenfieber kommt mittlerweile sehr selten. Ich bin nicht wirklich abergläubisch, aber auf „Toi, toi, toi“ muss ich trotzdem immer mit „Wird schon schiefgehen“ antworten, obwohl ich mich lieber bedanken würde 😉

Wer oder was ist eure größte Inspiration?

Moritz: Das ist schwer zu sagen. Man ist konstant inspiriert von ganz vielen Dingen und DarstellerInnen.

Katharina: Es gibt unzählige KünstlerInnen, die mich inspirieren, ganz besonders Ella Fitzgerald, Lady Gaga, Eva Noblezada, Tina Turner, Roger Cicero und ich halte Jamie Cullum für einen herausragenden Pianisten und Sänger.

Mittlerweile bekommt ihr viel Fanpost. War auch schon ein Heiratsantrag dabei?

Moritz: Noch nicht, aber einmal schauen, was noch alles passiert.

Katharina: Es sind zwar immer wieder lustige Überraschungen dabei, aber Heiratsanträge habe ich bisher zum Glück nur auf der Bühne bekommen.

„Mein Lebensmotto: Jeder Tag hat die Chance, der schönste zu werden.“

– KATHARINA GORGI

Wie entspannt ihr in eurer Freizeit?

Moritz: Ich versuche, meine Familie und Freunde zu treffen. Ich spiele auch gerne Computerspiele. Ich möchte abschalten und nicht in dieser Theater-Bubble bleiben. Am meisten mag ich Ruhe und einen Tag für mich alleine zu haben.

Katharina: Ich entdecke gerne neue Orte, treffe meine Freunde, besuche das Theater, gehe in den Wald mit meiner Hündin und wann immer es sich ausgeht, suche ich nach neuen Songs, zum Anhören oder selber spielen.

Welche App verwendet ihr am häufigsten?

Moritz: WhatsApp und Instagram, um sich zu beschäftigen, wenn ich auf den Bus warte.

Katharina: Google Maps – hauptsächlich, um mit meinem Freund neue Restaurants zu entdecken – wir lieben Essen!

Was würde Falco zum Musical sagen?

Moritz: Ich hoffe, er würde merken, dass wir versuchen, einen ehrlichen Ansatz zu seiner Person zu finden.

Katharina: Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm tatsächlich sehr gut gefallen würde. Es ist eine sehr abwechslungsreiche, bunte, laute, aber auch gefühlvolle, ehrliche Show.

Ihr habt bereits einige Vorstellungen gespielt. Wie fühlt es sich heute an?

Moritz: Es fühlt sich immer noch sehr frisch an. Ich kann in dieser Rolle noch immer mehr finden, was mich begeistert.

Katharina: Ich mag es, immer wieder neue Elemente in den Szenen zu finden. Moritz und ich probieren uns da gerne aus und entdecken so immer wieder andere Facetten an der Geschichte des jungen Beziehung.

„Mein Lebensmotto: Ich gebe mein Bestes!“

– MORITZ MAUSSER

Wie schafft man es, trotz des großen Erfolges am Boden zu bleiben?

Moritz: Man muss zu sich selber ehrlich sein. Tolle Kritiken sind erfreulich, aber es ist auch nur eine Rolle in einem Stück.

Katharina: Ich bewege mich in vielen unterschiedlichen Welten. Durch mein Studium der Musiktherapie komme ich
mit ganz anderen Lebensbereichen in Berührung und so finde ich für mich einen guten Ausgleich. Meine Freunde und Familie geben mir immer einen Rückhalt, auf den ich vertrauen kann.

In welcher Serie würdet ihr gerne mitspielen?

Moritz: „House of the Dragon“ finde ich sehr cool. Und die Optik und der Vibe der Serie „Peaky Blinders“ gefallen mir sehr gut.

Katharina: Zuletzt habe ich die Serie „Shameless“ geschaut – ich kann mir vorstellen, dass es richtig spannend ist, in so einer Serie eine Rolle zu kreieren.

ROCK ME AMADEUS – DAS FALCO MUSICAL

ALS WELTPREMIERE
Die neue VBW-Eigenproduktion erzählt die Geschichte des jungen Wiener Musikers Hans Hölzel und seines Aufstiegs zum Weltstar in einem neuen Musical, das eigens zusätzlich mit neuen Songs der Original-Falco-Komponisten Ferdi und Rob Bolland für Wien kreiert wurde. Mit über 60 Millionen verkauften Tonträgern, zahlreichen Nummer-1-Hits und Songs in Hitparaden von 27 Ländern gilt Falco bis heute als eine der erfolgreichsten Popgrößen Europas. „Rock Me Amadeus“ schaffte es als erster deutschsprachiger Song an die Spitze der US-Charts.
Buch: Christian Struppeck, Regie: Andreas Gergen, mit Moritz Mausser, Alex Melcher und Katharina Gorgi.
musicalvienna.at